Zverev gewinnt als erster Spieler der Tour in diesem Jahr sein 50. Match und steht in der dritten Runde der Cincinnati Open. Der Deutsche konnte sich nahezu durchgehend auf seinen Aufschlag verlassen (83 Prozent gewonnene Punkte bei erstem Aufschlag) und ärgerte Khachanov mit 47 Prozent gewonnenen Return-Punkten.

Zverev tritt zu seiner Parade-Disziplin an und demonstriert seine Aufschlag-Qualitäten sofort mit einem Ass - sein Sechstes in diesem Match. Den übernächsten Punkt gewinnt der Hamburger erneut mit einem unbeantworteten Aufschlag. Zwischendurch leistet er sich zwei Unerzwungene Fehler auf der Vorhand, darf sich nach einem weiteren Ass aber am ersten Match-Punkt versuchen. Zunächst rettet das Netz Khachanov vor dem frühzeitigem Aus, doch am Ende setzt sich Zverev durch und wehrt vorher sogar noch einen Break-Ball ab.

Die Unterbrechung war kurz genug, dass es ohne Aufwärmphase weitergehen kann. Nach wenigen Sekunden dürfen sich die Spieler allerdings schon wieder setzen, weil Zverev den ersten Break-Ball mit einem Vorhand-Winner durchbringt.

Khachanov kehrt zu seiner alten Devise zurück und schenkt den ersten Punkt mit einem viel zu weitem Vorhand-Schlag ab. Beim zweiten Ballwechsel wird 28-Jährige ungeduldig und hämmert einen Volley etwas übermütig ins Netz. Eine weitere Vorhand des Russen fliegt diagonal über das Feld, wird länger und länger, bis sie im Aus landet und Zverev einen Break-Ball ermöglicht. Danach tröpfelt es leicht vom Himmel, sodass der Schiedsrichter in dieser entscheidenden Phase eine kurze Unterbrechung ausruft.

Ein Ass über 219 km/h ist die passende Antwort von Zverev auf den kurzen Lauf seines Kontrahenten. Der Hamburger findet sogar noch ein zweites Ass in seinem Schläger, dieses Mal mit 210 km/h durch die Mitte. Zwar geht dieses Spiel über Einstand, endet für Zverev aber erfolgreich.

War das die Einladung, die Khachanov im zweiten Satz gebraucht hat? Plötzlich gewinnt der Russe auch Mal den ersten Punkt bei eigenem Aufschlag. Zverev kommt überhaupt nicht in dieses Spiel und verliert ohne Punktgewinn.

Kurz verliert Zverev seinen Fokus. Er schlägt seinen ersten Doppelfehler der Begegnung und lässt einen einfachen Schmetterball am Netz liegen. Khachanov muss in diesem Durchgang nicht viel machen außer Anwesend zu sein und sich abschließend für den zweiten Doppelfehler des Deutschen in einem Spiel zu bedanken.

Das Muster hat sich eingeschliffen - Khachanov serviert und Zverev holt sich den ersten Punkt. Wieder gibt es einen Break-Ball für den Deutschen. Die Tür öffnet er mit guten Returns selbst, hindurch wird er von Khachanov getragen, der sich dem Druck beugt und einen Doppelfehler begeht.

Findet der erste Zverev-Aufschlag den Weg ins Feld, gewinnt er die Punkte bislang zu 90,5 Prozent. Es ist eine hervorragende Basis für den Deutschen, die ihm Aufschlagspiele ohne größeren Druck ermöglichen - so wie dieses erste Service-Game im zweiten Satz.

Es gibt weitere Break-Chancen für den Hamburger - die Erste lässt er auf seiner wechselhaften Vorhand liegen. Unter Druck findet Khachanov immer wieder eine rettende Antwort. Er variiert die Positionierung seiner Aufschläge und erschwert dem Deutschen die Antizipation. Nach fast zehn Minuten leitet Zverev mit seiner Rückhand aber die Entscheidung ein, hält Khachanov durch mehrere Cross-Bälle auf der einen Seite und landet abschließend einen Rückhand-Longline-Winner.

Wie so oft gibt Khachanov bei eigenem Aufschlag den ersten Punkt ab. Mehrfach muss der Russe danach durch längere Ballwechsel, von denen Zverev zwei gewinnt und sich einen Break-Ball erarbeitet. Diesen wehrt Khachanov konzentriert ab und schließt die Hände nach seinem zweiten Ass im Match zu einer Faust.

In seinem zweiten Aufschlagspiel muss Zverev eine kritische Situation überstehen und einen Break-Ball abwehren. Das gelingt dem Deutschen, der ansonsten hervorragend serviert und auf 13 seiner 27 Aufschläge keine Antwort erhält. Insgesamt gewinnt der Weltranglisten-Vierte 29 von 48 möglichen Punkten und holt sich letztlich souverän den ersten Satz.

Zverev serviert den Satz sauber zu Ende, geht mit 40:0 in Führung und nutzt den ersten von drei Satz-Bällen.

Schon wieder geht der erste Punkt an Zverev, der einen Aufschlag von Khachanov attackiert, in der Folge ans Netz vordringt und mit einem Vorhand-Winner vollendet. Der Russe kriegt daraufhin aber nochmal die Kurve, serviert ein Ass nach Außen und weitere unbeantwortete Aufschläge.

Das Break bestätigt der Deutsche mühelos. Zu Beginn absorbiert er am Netz die gesamte Energie aus dem vorherigen Khachanov-Schlag und lässt den Ball butterweich vom Schläger ins Feld tropfen.

Es bleibt dabei - Zverev fehlt das Timing auf der Vorhand. Den ersten Ballwechsel verliert der Deutsche wieder durch eine Vorhand ins Netz. Wenig später überrascht der Olympiasieger von 2021 aber mit einem perfekten Vorhand-Winner, spielt diesen auf dem Weg zum Netz in die freie Ecke undübernimmt die Führung. Die hält er, bis das Break unter Dach und Fach ist.

Sobald Khachanov die Vorhand des Deutschen bespielt, bekommt Zverev Probleme. Dieses Mal legt er eine Vorhand-Cross zu weit nach Außen. Allerdings verhindert der Weltranglisten.Vierte in über 65 Prozent einen Return und muss keine weiteren Break-Bälle abwehren.

Zverev gewinnt das erste Rückhand-Cross-Duell, weil Khachanov zu früh aussteigen will und seinen Longline-Schlag nicht ins Feld bringt. Auf der Vorhand lässt der Deutsche aber weiterhin zu viel liegen und kommt deswegen nicht in Reichweite eines Break-Balls.

Das zweite Aufschlagspiel geht Zverev nicht mehr so leicht von der Hand. Die ersten beiden Punkte gewinnt er noch ohne einen Return zu erhalten, dann zwingt ihn Khachanov in die Ballwechsel und bekommt mehrere Fehler vom Deutschen zu Gesicht, bis der erste Break-Ball zur Verfügung steht. Diesen lässt der Russe aber liegen, obwohl er in Netz-Nähe viel Raum für seine Vorhand erhält. Zverev nimmt das Geschenk an und rettet sein zweites Service-Game.

Der fünfte Punkt geht im Anschluss einer etwas ausgiebigeren Rallye ebenfalls an Zverev, danach präsentiert Khachanov seinen ersten Vorhand-Winner und ballt die Faust. Der Deutsche trifft seine Vorhand noch nicht optimal und bringt mehrfach die Kugel nicht über das Netz.

Zverev gelingt ein Auftakt nach Maß. Sein erster Service peitscht durch die Mitte und sofort ein Ass. Den zweiten Punkt vollendet der Deutsche mit seinem zweiten Schlag. Nach weniger als zwei Minuten liegt der Weltranglisten-Vierte schon mit 1:0 in Führung.

Khachanov spielt eine durchwachsene Saison. Einzig sein Titel in Doha wertet seine Spielzeit mit einer Bilanz 23-15 Siegen etwas auf. Aktuell wird der Russe auf Position 22 der ATP-Weltrangliste geführt, lag im Jahr 2019 aber bereits unter den Top-10 (8.). Ernst nehmen muss Zverev seinen Zweitrunden-Gegner dennoch, da dessen Auftaktsieg gegen Francisco Cerundolo (6:0, 6:3) ein kleines Ausrufezeichen war.

Im direkten Vergleich liegt Alexander Zverev mit 4-2 Siegen gegen Khachanov in Führung. Der Deutsche gewann das einzige Duell der Saison 2024 in Miami (Masters 1000) glatt in zwei Sätzen (6:1, 6:4). Es war sein erster Sieg gegen den Russen bei einem Masters-Turnier, nachdem Khachanov 2018 (Paris) und 2019 (Canada) jeweils in zwei Sätzen gewonnen hatte. Gute Erinnerungen hat Zverev gegen seinen heutigen Kontrahenten dennoch: 2021 gewann der Weltranglisten-Vierte das Olympia-Finale und schnappte sich die Goldmedaille.

Herzlich willkommen zum Zweitrunden-Match der Cincinnati Open zwischen Alexander Zverev und Karen Khachanov. Geplanter Beginn der Begegnung ist um 17.00 Uhr.