Das soll es an dieser Stelle von hier gewesen sein. Vielen Dank für das Interesse und noch einen schönen Samstag. Bis zum nächsten Mal!

Gleich zu Beginn der Partie hat der Deutsche seinem Gegenspieler mit druckvollen Bällen von der Grundlinie den Zahn gezogen. Gleich das zweite Service hat er breaken können und von diesem Zeitpunkt an das Zepter nicht mehr aus der Hand gegeben. Nach dem souveränen 6:2-Erfolg im ersten Satz, ist der zweite Durchgang wesentlich schwieriger und enger geworden. Das hat vor allem daran gelegen, dass Ivo Karlovic besser in seine Aufschlagspiele gefunden hat. Des Weiteren hat Kohli nach dem späten Break zu viel riskiert und direkt das Re-Break hinnehmen müssen. Insgesamt hat der 30-jährige Augsburger das Geschehen von der Grundlinie dominiert. Seine Variationsmöglichkeiten haben der Nummer 49 der Welt keine Chance gelassen. Herzlichen Glückwunsch an Philipp Kohlschreiber zum vierten Erfolg in Deutschland.

Game, set and match: Philipp Kohlschreiber! Seinen Vorstoß ans Netz und den daraus resultierenden Angriffsschlag hat Karlovic nur noch ins Aus befördern können. Damit triumphiert der Deutsche im zweiten Satz verdient im Tie-Break und darf sich über sein fünftes gewonnenes Turnier auf der Tour freuen. Vor allem seinen langen Grundlinienschlägen, der kraftvollen Vorhand sowie dem geschickten Vorgehen an das Netz hat er es zu verdanken, dass der Sieg nie wirklich in Gefahr gewesen ist. Sein Konkurrent hat sich teuer verkauft. Am Ende ist sein Spiel einfach nicht vielseitig genug gewesen.

6:3 und Aufschlag Kohlschreiber. Eigentlich sollte Titel Nummer fünf auf der Tour nichts mehr im Wege stehen. Doch Tennis ist erst mit dem letzten Ballwechsel zu Ende...

Netz. Zweiter Aufschlag des Kroaten.

6:2 und damit vier Matchbälle für den Publikumsliebling...

Den nutzt er prompt zum 5:2. Wenn er seinem Kontrahenten noch einen Service abnimmt, ist der Kuchen wohl gegessen.

Sechs Punkte sind gespielt, deshalb heißt es nun: Seitenwechsel. "Auf geht´s", schallt es von den Rängen. Mit Applaus peitschen ihn die Zuschauer nach vorne. Einen Aufschlag hat der Halle-Sieger noch.

Nur noch 3:2, nachdem der Mann aus Zagreb 180 km/h auf die Linie gebrannt hat...

Wieder muss der Underdog über den zweiten Aufschlag. Den attackiert sein Gegenspieler zu energisch und schimpft wieder mit sich selbst. "Mann, das gibt es nicht", ruft er verärgert. 3:1.

Der 164-km/h-Slice-Aufschlag treibt Karlovic extrem weit nach außen und öffnet das ganze Feld. Natürlich ist der Volley am Netz reine Formsache. Per Rückhandslice passiert er den Riesen danach am Netzt und es steht 3:0 für den Deutschen.

Zu null gleicht der Augsburger nach Spielen aus und nun geht es in den Tie-Break. Natürlich ist es jetzt besonders wichtig, die eigenen Aufschläge durchzukriegen. Hier hat natürlich der Kroate leichte Vorteile. Wenn Kohlschreiber die Ballwechsel aber lang halten kann, stehen die Chancen für ihn mehr als gut.

30:0 nach zwei direkten Service-Winnern. Es riecht mach Tie-Break. Spannender geht es kaum.

Letztlich wird der große Kampf nicht belohnt. Zwei ganz starke Aufschläge reichen dem Mann, der bei mehr als 5600 Service-Games 91 Prozent gewonnen hat, um das Ticket für den Tie-Break zu buchen. Entweder zieht Kohlschreiber nach oder es gibt für die Zuschauer einen dritten Durchgang.

Das ist definitiv der Ball des Tages! An der T-Linie bugsiert Karlovic einen Defensivschlag Kohlschreibers in die gegenüberliegende Ecke. Sofort zündet der 30-Jährige den Turbo und benutzt erst im letzten Moment den Schläger. Wie an der Schnur gezogen landet die Vorhand noch im Feld lässt den vorne stehenden Kroaten mehr als alt aussehen. Dass aus solch einer Not heraus ein derart schwieriger Schlag sitzt, sieht man nicht alle Tage! Hut ab.

Irgendwie kämpft sich der Favorit durch diese heikle Phase und punktet am Ende nach einer Kombination aus Stopp und Rückhand-Cross. Weiterhin ist alles offen in diesem zweiten Satz. 5:5 und Aufschlag Karlovic.

Kurioser Ball in Düsseldorf. Wie von der Tarantel gestochen sprintet Kohli nach seinem diagonalen Rückhandslice an das Netz hervor. Karlovic kann nur noch den Schläger hinhalten und hat den Punkt eigentlich abgehakt. Dann landet die Kugel aber auf der Netzkante und springt so komisch an, dass sie den am Netzt lauernden Kohlschreiber überholt. Sauer darüber, haut er verärgert seinen Schläger auf den Boden und ist außer sich vor Wut. Ganz schwierige Phase für den Mann aus Deutschlands Süden...

Zu schnell und vor allem zu reibungslos ist dieses Aufschlagspiel für den Außenseiter gelaufen. Verliert der Wimbledon-Viertelfinalist von 2012 die Nerven und muss in den dritten Durchgang oder bekommt er seinen Aufschlag durch und entscheidet schon diesen Satz für sich?

Das gibt es doch nicht! Zweimal hintereinander kann sich Kohlschreiber dank eines Lobs befreien. Den dritten Schmetterball haut der 2,10 Meter große Underdog deutlich ins Aus. 15:15.

...doch den Return will er auf Teufel komm raus attackieren und knallt das Ding ins Netz. Kritisch nach dieser Situation: Kohlschreiber schimpft nun lautstark mit sich selbst und schüttelt den Kopf. Bis auf ein Re-Break ist aber nichts passiert. Es geht quasi wieder von vorne los. Jetzt darf er nicht an sich zweifeln.

Mit einem Ass wehrt der Augsburger Breakball Nummer eins ab...

Was soll man da machen? Eigentlich hat der Kroate alles richtig gemacht. Lange Schläge lassen den Gegner von links nach rechts sprinten. Wie aus heiterem Himmel unterbricht der an eins gesetzte Spieler das Cross-Duell mit einem Stop, der wie die Faust aufs Auge passt. 15:30.

Magere 148 km/h stehen beim zweiten Aufschlag des fünf Jahre jüngeren Profis auf der Tafel. Per Unforced Error setzt sich der topgesetzte Deutsche selbst unter Druck. 0:30.

...und da ist das Ding. Kurz vor der Schlussphase des zweiten Durchgangs holt sich der 30-Jährige per Passierschlag das ganz wichtige und wohl auch vorentscheidende Break. Zuvor hat Karlovic es nicht verstanden, den Deutschen genügend unter Druck zu setzen. Wie schon gegen Djokovic im Achtelfinale von Rom. ist Kohli blendend aufgelegt. Fast jeder Schlag sitzt. Nun gilt es "nur" noch, das Break wieder zu bestätigen.

Doppelfehler und damit die zweifache Chance zum Break für den viermaligen ATP-Titelträger...

Geschickt greift der 30 Zentimeter kleinere Spieler den zweiten Aufschlag in die Mitte mit viel Power an. Dadurch springt dem kroatischen Profi der Ball an den Rahmen und landet im Aus. Danach ist es ein sensationeller Passierschlag Kohlschreibers, der das 15:30 aus Sicht des Aufschlagenden bringt.

Nach einen sehenswerten Return-Punkt seines Kontrahenten, sichert sich die Nummer 29 der Welt nach 45 Minuten Spielzeit den Spielausgleich im zweiten Durchgang.

Beim Stand von 15:15 packt Karlovic der Übermut. Ohne Not unternimmt er einen Alles-oder-Nichts-Schlag, der natürlich im Aus landet. Dabei wäre die linke Seite frei gewesen. Da Kohlschreiber zudem zwei Meter hinter der Grundlinie gewesen ist, wäre ein Stoppball das perfekte Mittel gewesen. 40:15 für den Turnierfavoriten in Düsseldorf.

Er kann also auch anders. Eine Rückhand-Longline kontert der Riese mit einem gefühlvollen Halbvolleystop zur Seite. Diesen hätte niemand mehr erreichen können. Verdient geht der 35-Jährige wieder in Führung. Er unterstreicht damit, dass er sich trotz des 0:1-Satzrückstandes keineswegs geschlagen gibt. Nun lastet der Druck wieder ein wenig auf Deutschlands Tennisspieler Nummer zwei, der das Ganze bis dato aber äußerst souverän gemacht hat.

Ohne mit der Wimper zu zucken entscheidet der seit 2001 als Profi aktive Augsburger erneut ein Service-Game zu null für sich. Das ist schon eine Hausnummer. Und wirklich verwunderlich ist, dass der kroatische Aufschlagriese mehr Probleme mit dem Service hat als der Deutsche.

Von wegen nervös! Ein Service-Winner und zwei Vorhand-Winner stellen im Blitztempo die Weichen auf Spielausgleich.

Natürlich ist es ein Service-Winner, der die Chancen auf ein erneutes frühes Break zerstört. Tatsächlich wird der Favorit nun versuchen müssen, selbst die Nerven zu behalten und zum richtigen Zeitpunkt zuzuschlagen. Tennis ist eben oftmals ein Geduldsspiel.

Bärenstarke Aktion des deutschen Ex-Davis-Cup-Spielers. Einen halbherzigen Rückhandslice an die T-Linie kann der Deutsche durch einen Sprint erlaufen und setzt ihn noch kürzer in das andere Feld, sodass Karlovic seinen lob deutlich ins Aus verzieht.

206 km/h stehen auf den Anzeigentafel! Kein Wunder, das Kohli an den mit Gewalt durch die Mitte geschlagenen Service nicht drankommen kann. 40:0 für den Außenseiter und Nummer 49 der Weltrangliste.

Der Volleystop ist keineswegs ein leichter Schlag. Das muss der Mann aus Zagreb lernen. Zuvor hat er sein Gegenüber mit einer Inside-Out-Vorhand weit raustreiben können. Sofort ist Karlovic an das Netz gerückt und hätte die gelbe Filzkugel locker per Halbvolley abtropfen lassen können. Doch der Kroate setzt zum Stoppball an und spielt ins Netz. Nun steht es 1:1 im zweiten Satz.

Aufschlag, Punkt - Aufschlag, Punkt. Es ist vielleicht kein allzu schön anzusehendes Tennis, aber wohl effektiv. Im Vergleich zum ersten Satz hat Karlovic mit dem Service kein Problem mehr. Jetzt gilt es für Kohlschreiber, den Fokus auf die eigenen Aufschläge zu suchen. Auf keinen Fall darf er ein Break kassieren. Stattdessen muss er irgendwann selbst die Breakchance suchen und nutzen.

Das ist das Spiel, das ihn auszeichnet. Serve-and-Volley-Spiel bringt dem Kroaten schnell das 30:0. Doch dann setzt sein Gegner einen Rückhandslice so knapp über das Netz, das der anschließende Inside-In-Versuch kläglich scheitert. 30:15.

Ivo Karlovic eröffnet den zweiten Satz. Für den Australien-Open-Finalisten von 2010 wird es nun wirklich ernst. Noch ein frühes Break kann er sich nicht erlauben. Dann könnte der Kuchen schnell gegessen sein.

Spiel und erster Satz: Philipp Kohlschreiber. Dabei haben beide Spieler noch einmal ganz genau schauen müssen. Eine Rückhand-Longline ist derart schnell gewesen, dass niemand genau gesehen hat, ob die wirklich im Feld bzw. auf der Linie gewesen ist. Doch der Abdruck zeigt, dass der Augsburger die Linie gekratzt hat. Damit sichert sich der dominierende Deutsche hochverdient den ersten Satz. Er ist hochkonzentriert und konsequent bei der Sache. Kleinste Fehler seines Gegners bestraft er sofort mit extremen Winkelbällen und knallharten Schlägen von der Grundlinie. Sowohl am Netzt als auch im Halbfeld präsentiert sich der zweifache München-Champion sicher.

Per crossem Aufschlag will Kohlschreiber das Feld für einen Angriffsball öffnen. Wegen seiner langen Arme gerät Karlovic aber erst gar nicht in Bedrängnis. Nahezu problemlos kann er durch einen kurzen Armzug eine Vorhand unangenehm lang an die Grundlinie setzten, woraufhin Kohlschreiber die Kugel ins Netz bugsiert. 30 beide.

Den aus deutscher Sicht erfolgreichen Freitag im Rochusclub rundeten Martin Emmrich und Christopher Kas im Doppel ab. Das Duo gewann im Halbfinale gegen Johan Brunstrom/Frederik Nielsen (Schweden/Dänemark) 6:0, 7:5 und spielt heute gegen Santiago Gonzalez/Scott Lipsky (Mexiko/USA) um den Titel.

Am Ende knallt die Peitsche. Ganz nach diesem Motto quält sich der Underdog bei eigenem Service zum zweiten Spielgewinn in diesem ersten Satz beim ATP-Turnier in Düsseldorf. Nun hat Philipp Kohlschreiber bei eigenem Aufschlag die Chance, den Sack zuzumachen. Es wird sich zeigen, ob er den Aufschlag zum Satzgewinn nutzen wird. Dann wäre die Tür für Titel Nummer fünf ganz weit geöffnet.

Chip an Charge bringen dem Augsburger das ein ums andere Mal den entscheidenden Vorteil. Dadurch, dass der Rückschläger auf den Aufschlag direkt mit einem Angriffsball (chip) antwortet und anschließend sofort ans Netz rückt (charge), kann er per Volley viele Ballwechsel für sich entscheiden und kurz halten.

Weil Karlovic beim Vorgehen ans Netz eine Vorhand nicht cross genug setzt, macht Kohlschreiber seinerseits per Vorhand-Longline den Punkt zum 40:15 aus Sicht des aufschlagenden Kroaten.

Ein Service-Winner nimmt Karlovic bei eigenem Aufschlag sichtlich Druck von den Schultern. Auf einen Halbvolley an die linke Seite reagiert er geschickt mit einer topspinlastigen Rückhand, die Kohli zu einem Fehler zwingt. 40:0.

Links, rechts, Stop, Cross! Dank seiner unzähligen Variationen ist Kohlschreiber Spiel für den 2,10m-Mann aus Zagreb nicht zu lesen. Fast schon verzweifelt müht er sich ab, überhaupt ein Spiel zu gewinnen. Erneut prügelt der vierfache ATP-Turniersieger ein Service zu null durch. Das ist schon eine Klasse für sich im Moment. Mal sehen, welche Pfeile der Routinier auf der anderen Seite des Netzes noch im Köcher hat.

Noch in Rom scheiterte Philipp Kohlschreiber im Achtelfinale mit 6:4, 2:6, 1:6 an dem Weltranglistenzweiten Novak Djokovic aus Serbien. Jetzt sieht es beim Stand von 4:1 und aktuell 40:0 nach einer klaren Kiste aus.

Der Mann aus Zagreb schaffte schon das, was der Augsburger heute perfekt machen will – nämlich fünf Siege auf der Toru. Karlovic siegte 2007 in Houston, Nottingham und Stockholm. 2008 verbuchte er beim rasenturnier in Nottingham Sieg Nummer zwei. Vergangenes Jahr setzte er sich in Bogotá auf Hartplatz die Krone auf.

Unfassbar, aber wahr. Doppel-Break vor für den Schützling von Stefan Eriksson. Ohne Rücksicht auf Verluste platziert er eine Vorhand nach der anderen direkt an die Linie und zeigt, wer hier der Herr im Hause ist. Mit der Unterstützung des Publikums im Rücken spielt Kohlschreiber stark auf.

Starke Vorhand des Deutschen. Karlovic hat die deutsche Nummer zwei mit einem Vorhand-Cross in die Ecke getrieben. Aus vollem Lauf hämmert der Augsburger eine Vorhand-Longline aus dem Ärmel und holt sich beim 40:15 zwei weitere Breakbälle.

Spiel Kohlschreiber! Nach gefühlten 30 Sekunden ist auch dieses Service-Game zu Ende. Ivo Karlovic kommt momentan gar nicht in die Partie. Seine Schläge geraten oft zu lang und ermöglichen Kohlschreiber so leichte Punktgewinne. Dass seine stärkste Waffe, der Aufschlag, direkt beim zweiten Service versagt, ist nicht vorhersehbar gewesen. Vielleicht könnte das Match heute schneller als erwartet zugunsten des Deutschen zu Ende gehen...

Schöner Inside-Out-Schlag des an Nummer eins gesetzten Akteurs in Düsseldorf, der seinen Kontrahenten auf dem falschen Fuß erwischt. 30:0.

Kleine Unterbrechung. Offensichtlich haben die Zuschauer nicht rechtzeitig den Weg zum Court gefunden, weshalb der Augsburger bei seinem Aufschlagspiel rund eine Minute warten muss.

Im Eiltempo sichert sich der Deutsche ein unerwartetes frühes Break. Dabei hat bis vor wenigen Sekunden alles ganz normal ausgesehen. Doch dann hat der 30-Jährige aus dem Süden Deutschlands gekonnt die Aufschläge des Kroaten unter Beschuss genommen. Nach einem Unforced Error von Karlovic nutzt Kohli per Stoppball die erste Chance zum Break, das es nun bei eigenem Service zu bestätigen gilt. Elf Minuten sind gespielt.

Eieiei! Kohlschreibers Rückhand-Cross kommt zu ungenau, sodass Karlovic mit zwei Schritten an das Spielgerät herankommen kann. Nach einem crossen Angriffschlag geht er ans Netz hervor und lässt einen Passierversuch des Augsburgers zur Seite abtropfen.

Und das tut er auch! Einen zu harmlosen Return an die T-Linie nimmt er per Halbvolley und setzt ihn gegen die Laufrichtung des über 30 Zentimeter größeren Spielers. Im Anschluss zwingt der zweifache München-Sieger seinem Gegenspieler das eigene Spiel auf und dominiert die Ballwechsel von der Grundlinie aus. Am Ende heißt es: Spiel Kohlschreiber. Da hat er rechtzeitig den Kopf aus der Schlinge gezogen.

Plötzlich steht es 15:40. Drei Breakchancen damit für den vermeintlichen Underdog auf dem Papier. Nun muss der topgesetzte Spieler Stärke zeigen.

Sicherlich wird Kohlschreiber den Service-Games des Riesen gerade am Anfang der Partie kaum etwas entgegenzusetzen haben. Allerdings muss er heute geduldig sein. Mit Konzentration und Sicherheit im eigenen Service liegt sicherlich ein Dreh- und Angelpunkt dieses Matches. Insbesondere wird es auch darauf ankommen, wie Kohlis Rückhand am heutigen Tage kommt. Immer wieder ermöglicht dem Deutschen die einhändige Rückhand extreme Winkelbälle- Aufgrund seiner extremen Größe hat Karlovic auf den ersten Metern einen Nachteil. Kombinationen aus Vorhand-Longline und kurzen Cross-Schlägen wären daher sicherlich ein probates Mittel gegen den Kroaten.

Was für ein Ball! Der Augsburger platziert seinen ersten Aufschlag in die Mitte. Ansatzlos feuert sein Gegenüber eine Vorhand wie aus dem Lehrbuch die Linie entlang. Genau auf der Grundlinie springt der Ball auf und es steht 0:15 aus Sicht des Deutschen.

Nach einem Unforced Error des Deutschen bringt Karlovic sein Aufschlagspiel durch und geht mit 1:0 in Front. Mal sehen, wie der Deutsche nun reagiert und wie sicher sein Service ist.

Noch kommt der erste Aufschlag des Weltranglisten-49. nicht richtig. Das ist die Chance für Kohlschreiber. Zweimal hintereinander greift er den zweiten Sicherheitsaufschlag mit seiner kräftigen Rückhand an. Gnadenlos prügelt er die gelbe Filzkugel in die Ecken und erarbeitet sich so das 30:30. Am heutigen Tage muss er jegliche Chance nutzen, um den Aufschlagriesen zu brechen. Sonst wird es schwierig.

Sofort macht der 35-Jährige mit einem klassischen Service-Winner klar, dass er alles geben wird und Kohlschreiber die Mission "Titel Nummer fünf" keineswegs leicht machen wird. Anschließend bringt ihm eine Vorhand-Longline das schnelle 30:0.

Es ist angerichtet. Rein ins Finale der mit 426.000 Euro dotierten Düsseldorf Open.

Die Gladiatoren betreten den Court und spielen sich ein. Nur noch wenige Minuten bis zum Finalauftakt. Dann wird sich zeigen, ob Kohlschreiber ein Mittel gegen die Service-Gewalt des Kroaten findet. Beim obligatorischen Foto der beiden Kontrahenten am Netz bricht lautes Gelächter in Düsseldorf aus. Kein Wunder: Karlovic ist mehr als 30 Zentimeter kleiner als sein Gegner.

Allerdings zeigte sich Kohlis Finalgegner in den letzten Wochen und Moment so stark wie lange nicht mehr. Karlovic hat sich von einer Hirnhautentzündung erholt und ein beeindruckendes Comeback gestartet. "Ich habe nicht mehr daran geglaubt, dass ich es nochmal schaffen kann", freute sich Karlovic, der im Ranking aktuell sogar wieder auf Platz 49 geführt wird. Seine höchste Platzierung erreichte er übrigens im Jahre 2008 als die Nummer 14 der Welt war.

"Ivo ist schon gewöhnungsbedürftig, seine Größe ist einzigartig auf der Tour. Ich muss auf alles gefasst sein", sagte Kohlschreiber. Drei Duelle haben der Turnierfavorit und Karlovic bislang auf der Tour bestritten. Gleich zweimal unterlag der Deutsche dem fünf Jahre älteren Spieler. Die letzte Begegnung liegt jedoch schon drei Jahre zurück, weshalb die Karten wahrscheinlich ganz neu gemischt sind.

Auf dem Weg zum fünften Turniergewinn auf der Tour muss der Halle-Champion von 2011 am Aufschlagriesen Ivo Karlovic aus Kroatien vorbei. Der 35-jährige Routinier gewann sein Halbfinale gegen den Tschechen Jiri Vesely äußerst mühevoll mit 7:6 (8:6), 7:6 (9:7). Dabei zeigte der fünf Jahre ältere Akteur, dass Alter auch im Tennis nur eine Zahl ist. Durch seine Kraft servierte sich der 2,10 m große Kroate mit 16 Assen gegen den 20-jährigen Vesely beeindruckend ins Finale.

"Am Ende war ich ein bisschen nervös, aber es war eine geile Stimmung hier. Das hat mir geholfen", sagte Kohlschreiber nach dem Sieg über Istomin. "Ich habe nichts gegen den nächsten Sieg, es macht mir einfach viel Spaß, in Deutschland zu spielen", so der 30-Jährige, der gleich bereits sein siebtes Finale in Deutschland bestreiten wird.

Philipp Kohlschreiber hatte in Düsseldorf mit Verzögerung das Halbfinale erreicht. Der topgesetzte Augsburger schlug in dem erst am Freitag fortgesetzten Viertelfinalduell den kroatischen Qualifikanten Mate Delic mühevoll mit 7:5, 4:6, 6:1. Die Partie war nach zwei Regenunterbrechungen Am Donnerstagabend wegen Dunkelheit abgebrochen worden. Das Ganze beim Stand von 4:4 im zweiten Satz. Im anschließenden Halbfinale am Freitag entschied "Kohli" den Marathon am Ende mit 6:2, 4:6, 6:4 für sich und wies den Usbeken Denis Istomin im vierten Duell zum ersten Mal in die Schranken. Dafür revanchierte sich "Kohli" auch für die Niederlage beim Sandplatzturnier in München vor drei Wochen.

Vier Titel konnte der 30-jährige Augsburger auf der ATP-Tour bereits gewinnen. Dreimal triumphierte der Schützling von Trainer Stefan Eriksson dabei in Deutschland. Nach seinen Siegen 2007 in München, 2008 in Auckland, 2011 in Halle (Westf.) und 2012 in München drängt Kohlschreiber auf einen weiteren Finalsieg. Erst vergangenes Jahr war der ehemalige Davis-Cup-Spieler im Finale von Stuttgart in drei Sätzen an Fabio Fognini gescheitert. Deshalb will der im Rochusclub an Position eins gesetzte Deutsche heute den fünften Turniersieg perfekt machen...

Hallo und ein ganz herzliches Willkommen, liebe Tennis-Freunde, zum Finale beim ATP-Turnier in Düsseldorf. Der Deutsche Philipp Kohlschreiber muss für seinen fünften Karriere-Titel noch den Kroaten Ivo Karlovic aus dem Weg räumen. Ab 12 Uhr steigt der Showdown im Rochusclub. Natürlich gibt es vorab wieder alle wichtigen Infos bei uns. Viel Spaß!