Es war ein kurioses Match, in dem Serena Williams im ersten Satz klar die bessere Spielerin war und dann im zweiten Satz völlig den Faden verlor. Als Zuschauer hatte man den Eindruck, dass irgendeine Verletzung die Amerikanerin behindere. Kaum einen Ball lief sie aus, sondern versuchte die Serbin aus dem Stand zu bezwingen und die Aufschläge waren nur noch bessere Einwürfe. Folgerichtig holte sich Jelena Jankovic den zweiten Satz. Aber im dritten Satz war plötzlich wieder die alte Serena auf dem Platz, die mit ihrem Powertennis die Serbin unter Druck setzte und am Ende das Match auch verdient für sich entschied. Serena Williams trifft damit im Finale auf Li Na. Morgen ab 16 Uhr sind wir live dabei. Bis dahin!

Der dritte Matchball sitzt dann aber. Mit einem brachialen Schmetterball bezwingt Serena Williams Jelena Jankovic in drei Sätzen.

Und keinen davon kann die Amerikanerin nutzen. Den ersten vergibt sie mit einem Doppelfehler und beim zweiten Matchball spielt sie eine Rückhand ohne Not ins Aus.

Mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch erspielt sich Serena Williams zwei Matchbälle.

Plötzlich hat Jankovic wieder Oberwasser und diktiert das Geschehen. Williams agiert zu überhastet und setzt die Bälle reihenweise ins Aus. Die Serbin verkürzt auf 5:4.

Und da gibt Serena tatsächlich ihren Aufschlag ab und zum ersten Mal zeigt die Amerikanerin in diesem Match Emotionen. Lautstark brüllt sie ihren Frust hinaus.

Die Serbin gibt nochmal alles und holt sich tatsächlich einen Breakball.

Jankovic hält sich im Spiel und verkürzt ohne Mühe auf 5:2. Aber jetzt kann Serena Williams bei eigenem Aufschlag den Sack zumachen.

Nur mal zur Verdeutlichung: Serena Williams schlägt ein Ass mit 194 km/h. Im zweiten Satz servierte die Amerikanerin konstant zwischen 100 und 120 km/h.

Der Druck von Serena Williams wird größer und größer. Jelena Jankovic befindet sich eigentlich nur noch in der Defensive. Die Amerikanerin will das hier schnell zu Ende bringen. 40:30.

Jankovic wirkt völlig konsterniert. Williams bringt alles zurück und holt sich Punkt um Punkt. Zum zweiten Mal in diesem Satz gibt die Serbin ihr Service ab und liegt mit 4:1 hinten.

Es ist schon seltsam und nicht nur Jelena Jankovic wird sich wahrscheinlich fragen, was da im zweiten Satz mit Serena Williams los war. Im Moment nimmt der Williams-Express jedenfalls wieder Fahrt auf. Es ist nichts mehr zu spüren von irgendeiner Verletzung und dementsprechend hat Jankovic auch wieder Probleme ihr Spiel aufzuziehen. Ohne Mühe erhöht die Amerikanerin auf 3:1.

Zumindest die Power scheint Serena Williams wiedergefunden zu haben. Jetzt fliegen Jankovic die Bälle wie im ersten Satz um die Ohren und die Serbin kann nur noch verteidigen. An ein Geschoss direkt ins linke Eck kommt die Serbin aber nicht mehr ran. Jankovic gibt erneut ihren Aufschlag ab.

Schenkst du mir was, schenk ich dir auch was. Mit einem Doppelfehler und einem Unforced Error gibt auch Serena Williams ihren Aufschlag ab. 1:1. Alles wieder in der Reihe.

Also langweilig wird es in dieser Begnung nie. Jetzt schenkt Jankovic der Amerikanerin das Break, weil sie nach einem langen Rückhand von Williams den Ballwechsel unterbricht und das Hawk-Eye zu Rate zieht. Das zeigt aber, dass der Ball genau auf der Linie war und so kommt Serena Williams zur 1:0-Führung im dritten Satz.

Serena Williams läuft weiterhin nicht rund. Zwar kann sie etwas besser mithalten als noch Mitte des zweiten Satzes, aber es ist auffallend, dass die Amerikanerin sofort versucht, auf den direkten Punkt zu gehen. Einstand.

Jetzt spielt es Jankovic besser. Ohne viel Druck und Risiko lässt sie Williams laufen, bis die Amerikanerin den Ball nur noch ins Netz schlagen kann. Die Serbin schafft den Satzausgleich und man darf gespannt sein, wie offen Serena Williams den entscheidenden dritten Satz gestalten kann.

Williams holt sich einen Aufschlagverlust zurück. Vor allem, weil Jankovic mit dieser kuriosen Situation nicht richtig klarzukommen scheint. Eigentlich muss sie den Ball nur im Spiel halten und auf Fehler von Williams warten, aber die Serbin versucht selber den Punkt zu machen und überpowert jetzt mehrfach. Nur noch 5:2 für Jankovic.

Das Publikum beginnt lautstark zu pfeifen, weil die Amerikanerin kaum noch einen Ball hinterher geht. Nächstes Break für Jankovic. 5:1 für die Serbin.

Serena serviert nur noch Einwürfe. Die könnte ihr jeder Hobbyspieler um die Ohren hauen. Und auch Jankovic scheint mächtig von der Spielweise der Amerikanerin irritiert zu sein. So leicht kam sie gegen Williams schon lange nicht mehr zum Punktgewinn. Wieder zwei Breakchancen.

Ne. Da geht fast nichts mehr bei der Amerikanerin. Manche Punkte lässt Williams einfach laufen. Jankovic kommt ohne große Mühe zum 4:1. Es darf bezweifelt werden, ob dieses Match zu Ende gepspielt werden wird.

Die Amerikanerin bewegt sich im Moment ganz schlecht. Es sieht so aus, als hätte sich Williams irgendwo eine Verletzung zugezogen. Es ist nichts mehr zu sehen, von dem Powertennis aus dem ersten Satz. Fast ohne Gegenwehr gibt die 32-Jährige ihren Aufschlag ab.

Die Serbin hält ihren Aufschlag ohne Probleme. Serena Williams wirkt im Moment etwas lustlos und versucht das Spiel aus dem Stand zu gestalten, was aber gegen eine flinke Spielerin wie Jankovic nur mäßig bis gar nicht funktioniert.

Aber Williams hält ihren Aufschlag, weil Jankovic nach wie vor eine zu große Streuung in ihren Grundschlägen hat. Eine Vorhand der Serbin segelt einen guten Meter hinter die Grundlinie.

Mit Stoppbällen hat Williams heute kein Glück. Wieder spielt die Amerikanerin ohne Grund einen Stoppball, den Jankovic locker erlaufen und an Williams cross vorbeischieben kann. 30:15.

Wichtig für Jankovic, dass sie nicht gleich mit einem Break im zweiten Satz in Rückstand gerät. Zu 15 bringt die Serbin ihren Aufschlag durch und führt mit 1:0.

Nach dreimal Einstand nutzt Williams dann noch einen Satzball. Irgendwann wird der Druck auf Jankovic einfach zu groß, sodass die Serbin die Kugel nur ins Aus oder Netz spielen kann.

Und dennoch bekommt Jankovic den Breakball, weil Williams das alles ein wenig zu lässig nimmt und es mit einem unmotivierten Stopp versucht, der etwas zu lang gerät. Eine krachende Vorhand der Amerikanerin bringt aber wieder den Einstand.

Die Amerikanerin spielt das mit einer Ruhe und Sicherheit. Da kann man als Gegnerin schon verzweifeln. Jankovic bekommt bei Aufschlag Williams einfach keinen richtigen Zugriff mehr. 30:15.

Williams lässt das Spiel laufen und so kann Jankovic nochmal auf 4:5 verkürzen. Jetzt braucht die Serbin aber das Break.

Das sind Geschosse, die jetzt auf Jankovic einprasseln. Die Serbin wirkt im Moment völlig überfordert und auch ein wenig ratlos. Serena Williams spielt mit einer Selbstverständlichkeit ihr Spiel runter, dass man befürchten muss, dass es hier ganz schnell vorbei sein könnte.

Wenn Serena Williams einmal ins rollen kommt, ist es für jede Gegnerin schwer, sie zu stoppen. Das geht jetzt alles zu schnell aus der Sicht von Jelena Jankovic. Die Serbin gibt ihren Aufschlag zu null ab und liegt nach Break-Führung nun ein Break hinten.

Jetzt läuft Serena wieder rund. Zum zweiten Mal bringt die Amerikanerin ihren Aufschlag zu null durch und gleicht zum 3:3 aus.

Und das lässt sich Williams nicht nehmen. Sie hält Jankovic auf der Rückhandseite und irgendwann wird die Serbin zu lang. Break und Re-Break. Macht 3:2 für Jankovic.

Aber diese Fehler darf sich Jankovic gegen Williams nicht leisten. Ein Doppelfehler bringt der Weltranglistenersten die Chance zum Re-Break.

Die Serbin holt sich den nächsten Breakball. Einen Stopp von Williams beantwortet Jankovic nicht etwa mit dem Gegenstopp, sondern schiebt die Kugel mit der Vorhand an die Grundlinie. Die Amerikanerin war schon auf den Weg ans Netz und wird auf dem falschen Fuß erwischt. Danach leistet sich Williams einen leichten Fehler und wir haben das erste Break für Jankovic. 3:1 für die Serbin.

Jankovic spielt das im Moment richtig gut. Sie lässt die Amerikanerin laufen und zu den schnellsten Spielerinnen gehört Serena Williams noch nie. Eine Rüchand longline setzt Jankovic unerreichbar für die Amerikanerin. Breakball!

Stark serviert von Williams. Mit Schnitt nach außen. Da kommt Jankovic gerade noch so dran. Der Ball bleibt dann aber an der Netzkante hängen. 30:15.

Klasse gespielt von Jankovic. Mit einer Vorhand die Linie runter bringt sie Williams in Bedrängnis. Die kann den Ball nur zurückschaufeln und die Serbin holt sich den Spielgewinn mit der Rückhand gegen den Lauf.

Das nennt man locker durchserviert. Zu null bringt Serena ihren Aufschlag durch und gleicht zum 1:1 aus.

Auf geht's. Jankovic eröffnet den ersten Satz und muss sich gleich dem aggressiven Spiel der Amerikanerin erwehren. Die hat aber noch nicht die richtige Länge in ihren Schlägen gefunden und ist oft viel zu lange. So kann Jankovic ihren Aufschlag zu 15 durchbringen.

7:4 steht es im direkten Vergleich für die US-Amerikanerin. Zweimal trafen Williams und Jankovic in diesem Jahr aufeinander. Sowohl im Finale von Charleston als auch im Finale von Peking siegte Serena mühelos.

Aber trotz dieser Formschwankungen wird Williams das Spiel gegen die Serbin nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn Jankovic ist eine von zwei Spielerinnen, gegen die Serena in ihrer Karriere vier oder mehr Spiele verloren hat. Die andere ist ihre Schwester Venus.

Weniger souverän gestaltete Jelena Jankovic ihre Vorrundenspiele. Dem überraschenden Sieg gegen Victoria Azarenka folgten zwei Niederlagen gegen Na Li und Sara Errani.

Überhaupt kann Serena auf eine überragende Bilanz, was die Championships angeht, zurückblicken. Seit 2007 hat sie nur einen einzigen Satz beim Turnier der besten Acht abgegeben. Und das war 2007 in ihrem allerersten Spiel gegen Anna Chakvetadze.

Dass der Titel in Istanbul nur über Serena Williams führt, ist nicht erst seit dem souveränen Gruppensieg der US-Amerikanerin klar. Die 32-Jährige gab in ihren drei Vorrundenspielen keinen Satz und insgesamt nur 15 Spiele ab.

Hallo und herzlich willkommen zum zweiten Halbfinale. Die Weltranglistenerste Serena Williams trifft auf Jelena Jankovic.