Das war es von der Super League Saison 2018/19. YB feiert nun die Meisterschaft, Luzern kommt trotz Kanterniederlage mit dem blauen Auge davon, wird aber eine schwere Qualifikation über drei Runden überstehen müssen. Ich bedanke mich an dieser Stelle für die Aufmerksamkeit, wünsche eine erholsame Sommerpause und verabschiede mich bis Mitte Juli. Auf Wiedersehen! 

Luzern musste lange Zittern, verspielt mit dieser Niederlage auch den dritten Platz. Weil St.Gallen in Zürich aber nur 1:1 spielt, bleiben die Innerschweizer immerhin auf dem 5. Platz und werden in der EL-Qualifikation einsteigen. Nach dem Sieg unter der Woche hatte man sich aber mehr erhofft. 

Schon vor dem Anpfiff war in Bern alles für einen emotionalen Saisonabschluss angerichtet, wurden doch gleich vier Spieler verabschiedet. Im Spiel selbst war von diesen Abschiedsgefühlen anfangs wenig zu sehen, agierte YB doch gleich mit sehr viel Schwung, drückte die Gäste in die Defensive. Luzern hielt in der ersten Halbzeit aber gut dagegen, hatte selbst auch ein paar gute Möglichkeiten, um zu treffen. In der 2. Halbzeit brach die Mannschaft von Thomas Häberli aber ein. Das 2:0 von Christian Fassnacht war der Genickbruch, bevor Ngamaleu mit einem Traumtor und von Bergen mit seinem zweiten Tor der Karriere für absolute Feierlaune sorgten. 

Dann ist das Spiel beendet. YB feiert, während Luzern noch um Europa zittern muss. 

Und zum dritten Mal am heutigen Abend ist Von Bergen im Zentrum der Aufmerksamkeit. Der Captain geht unter grossen Emotionen vom Feld, wird noch lauter und noch mehr geherzt als Mbabu zuvor. Für ihn kommt Assalé. 

Zweiter Wechsel beim FC Luzern. Schneuwly darf für die letzten Minuten noch ran, Schürpf geht. 

So langsam beginnen die Feierlichkeiten hier so richtig. Kevin Mbabu wird nach 80 Minuten unter tosendem Applaus ausgewechselt, herzt Mitspieler, Trainer und Funktionäre dabei herzlich. Für ihn kommt Jordan Lotomba ins Spiel. 

Das ist für Luzern natürlich bitter und frustrierend, steht man YB bei seiner Meister- und Abschiedsfeier doch nur noch Spalier. Sidler kassiert nach einem unnötigen Foul dann auch eine Gelbe Karte, um weiteren Frustaktionen vorzubeugen.

Jetzt wird es kitschig! Nach einem Freistoss aus dem Halbfeld ist ausgerechnet VON BERGEN zur Stelle und nickt zum 4:0 ein. Es ist sein erstes Tor für YB, das insgesamt zweite in seiner Karriere! 

Was für ein Tor! Eine schöne Flanke von Fassnacht nimmt der erst gerade eingewechselte NGAMALEU direkt per Volley, jagt das Leder von der Strafraumgrenze per Aufsetzer ins nahe Eck. Ein Wort, drei Buchstaben für dieses Tor: WOW! 

Für den verletzten Lauper kommt Ngamaleu ins Spiel.

Eleke humpelt schon seit ein paar Minuten, nun entscheidet sich Häberli zum Wechsel. Demhasaj kommt neu in die Partie. 

YB spielt heute auch sehr kompromisslos, legt eine andere Mentalität als noch gegen St.Gallen an den Tag. Bestes Beispiel ist der abdankende Captain, der seinen Gegenspieler hier einfach mal umreisst und einen Konter damit im Keim erstickt. 

Luzern braucht nun wohl ein Wunder für die Europa League. Schick steuert in seinem letzten Spiel einen Assist bei, darf sich dabei aber auch bei David Zibung bedanken. Der Torhüter will sich auf die flache Hereingabe im Fünfer stürzen, FASSNACHT ist aber einen Schritt schneller und spitzelt das Leder ins Netz. 

Keine 30 Sekunden sind gespielt, da kommt es gleich zu einer heissen Szene. Vargas kommt im Strafraum, kurz vor der Grundlinie an den Ball, hebt im Zweikampf mit von Bergen schnell ab. Schiedsrichter Bieri lässt sich aber nicht täuschen und verwarnt den Youngster wegen einer Schwalbe. 

Weiter geht´s. Was kommt noch von Luzern? 

YB begann von den Emotionen vor Spielbeginn unbeirrt, drückte die Gäste in der Startphase stark in die Defensive, erspielte sich ein paar gute Möglichkeiten. Luzern kam aber besser ins Spiel, fuhr einige gute Konter und hatte selbst einige gute Möglichkeiten. Die Führung durch Hoarau nach einem Freistoss fiel dann eigentlich in die beste Phase des FCL hinein. Nach verdautem Schock wurde Luzern gegen Ende der Halbzeit wieder aktiver, erlaubte sich aber zu viele Fehlpässe, um YB wirklich in Bedrängnis bringen zu können. So war es YB, dass kurz vor dem Pausentee das 2:0 nur knapp verpasste. Nsamé traf nur die Lattenunterkante. Gemessen an den Chancen und Spielanteilen ist YBs Führung in einer über weite Strecken sehr unterhaltsamen Partie sehr verdient. 

Doch auch in dieser Minute passiert nichts mehr. YB nimmt eine unterm Strich verdiente Führung in die Pause. 

Schlecht verteidigt des baldigen Wolfes. Zu einfach verliert er hier seinen Gegenspieler aus den Augen, hält diesen kurz vor dem eigenen Strafraum am Leibchen zurück und wird folgerichtig verwarnt. 

Ulisses Garcia legt sich den Ball im linken Halbfeld zurecht. Mit perfektem Drall bringt er seine Flanke zwischen Abwehr und Tor auf Höhe Elfmeterpunkt in die Mitte. Dort hat HOARAU den Riecher und verlängert geschickt mit Köpfchen ins weite Eck. Zibung ist bei diesem Aufsetzer chancenlos. 

Toller Auswurf von David von Ballmoos. Vom eigenen Strafraum reicht dieser bis an die Mittellinie. Dort tankt sich Nsame durch, wird von Voca aber umgerissen. 

Die Stimmung im Stadion ist wirklich grandios. Auf dem Platz tastet man sich aber erstmals ein wenig ab. 

Genug des Vorgeplänkels. Nun gilt es ernst. 

Beim Blick auf das Matchblatt sind denn auch die vier zu verabschiedenden Spieler in der Startformation aufgeführt. Alle werden sie hier einzeln mit grossem Applaus empfangen. Die Stimmung im Stade de Suisse ist bereit für eine Meisterfeier. 

Die Berner Young Boys spielten eine regelrechte Fabelsaison, wirkten zu gewissen Zeiten schon fast unschlagbar. Doch gegen den FC Luzern hat man in dieser Saison eine ausgeglichene Bilanz. Das einzige Duell im Stade de Suisse verloren die Young Boys in der Hinrunde, es war die erste Niederlage der Saison. Die beiden Auswärtspartien in der Liga gewann man zwar jeweils, doch im Pokal setzte es für die so starken Berner ein sattes 0:4 ab. Luzern hat also bewiesen, diesen Gegner schlagen zu können. 

Die Innerschweizer reisen heute nämlich zum besten Team der vergangenen Spielzeit und kennen nur ein Ziel: Drei Punkte. Dank dem 3:0-Heimsieg unter der Woche, und weil die Konkurrenz jeweils gepatzt hatte, steht man vor der letzten Runde auf dem 3. Platz. Dieser würde die Teilnahme und der Europa League Gruppenphase und damit ca. 4-5 Millionen garantieren. Solange der FC Luzern sein Spiel gewinnt, ist die Ausgangslage klar. Sollte YB sein letztes Heimspiel aber gewinnen, je nach Resultat auf den anderen Plätzen könnten die Leuchten gar auf Platz 6 abrutschen und wären nicht mal für die Qualifikation berechtigt. 

In Bern ist alles angerichtet für eine emotionale Meisterfeier. Mit einem grossen Vorsprung von derzeit 20 Punkten marschierte man unbeirrt in Richtung Titelverteidigung. Heute kommt es nach dem Spiel zur grossen Pokalübergabe. Emotionen sind jedoch auch schon vor dem Pausenpfiff garantiert, werden doch einige Leistungsträger und Meisterhelden verabschiedet und geehrt. Da ist natürlich Steve von Bergen, der seine erfolgreiche Karriere mit der heutigen Partie beenden wird. Kevin Mbabu, der nach Wolfsburg geht, Thorsten Schick und Loris Benito, deren Verträge auslaufen und Sekou Sanogo, der bereits im Winter gewechselt war, werden für ihre Auftritte in Bern ebenfalls noch gewürdigt. Diese Spieler wollen sich natürlich mit einem Sieg verabschieden. Doch für Luzern geht es heute noch um Millionen. 

Herzlich Willkommen zum Spiel des BSC Young Boys gegen den FC Luzern in der letzten Runde der Super League.