Fazit
Nach 90 Minuten erzielen Napoli und Juventus je einen Treffer und werden demnach mit je einem Punkt belohnt. Dieser ist für die Alte Dame schmeichelhaft, denn es waren die Gastgeber, die das Spiel über die gesamte Spielzeit machten und auch durchaus mehr Treffer erzielen könnten, während Juve mit seinem einzigen Torschuss traf. Nach einer intensiven Partie fehlten den Azzurri am Ende jedoch die Kräfte, um noch auf den Sieg zu spielen und damit auch die Meisterschaft nochmal spannend zu machen. So können die Bianconeri trotz passiver Leistung ihre Tabellenführung weiterhin souverän behaupten, während Neapel zwischen den beiden Römer Clubs auf Rang drei gefangen bleibt. Es wäre mehr drin gewesen, aber das können die Partenopei am Mittwoch gegen den selben Gegner am selben Ort im Pokal nachholen.

Callejón kommt am Posten zum Kopfstoß! Der Spanier bekommt das Leder am langen Pfosten nach starker Insigne-Flanke, doch er kann den Ball nicht mehr ganz genau zum lauernden Mertens drücken, der etwas zu spät kommt und so nicht mehr eindrücken kann.

Juve will nicht, Napoli kann nicht. Die Gesichter sprechen Bände der Müdigkeit nach einer sehr intensiven Serie A-Partie.

Auch der Ex-HSV-Akteur Rincón erhält noch ein paar Spielminuten in einer Begegnung, die in ihren Ausläufen leider nicht mehr hält, was sie das ganze Spiel über versprochen hatte.

Das Spiel scheint sein Feuer verpulvert zu haben, statt einer rassigen Schlussphase sehen zwei zwei eher müde oder selbstzufriedene Mannschaften. Wo ist die Schlussoffensive?

Allegri sieht, dass Neapel in dieser Phase etwas müde wirkt und bringt mit Dybala den Edeljoker, der das Spiel in den letzten zehn Minuten doch nochmal entscheiden kann.

Insigne mit einem überragenden Pass von der Strafraumgrenze zu Mertens, doch statt in die Mitte zu Callejón zu spielen schließt der Belgier selbst ab - da war er zu eigensinnig.

Juve öffnet sich jetzt auch wieder mehr und versucht das Spiel zumindest offen zu gestalten. Neapel schnauft durch.

Zieliński bringt etwas mehr Offensivpower auf den Rasen für die Süditaliener, die hier mit dem Punkt noch lange nicht zufrieden sind. Juventus könnte mit dem Punkt sicherlich erstmal leben.

Jetzt ist das San Polo wieder typisch in Rauch getaucht, die Tifosi auf den Rängen spüren, dass die Alte Dame wackelt. Pure Emotionen jetzt auf dem Rasen, wo jetzt auch wieder einige Fouls Hitzigkeit reinbringen.

Der Ball rollt fast ins leere Tor! Dicker Bock von Asamoah, der zu kurz auf Buffon zurückspielt. Mertens erläuft sich den Ball knapp vor Buffon, spitzelt den Ball grätschend am Tormann vorbei, doch der Ball wäre daneben gerollt. Der Belgier erläuft sich das Ding aber noch kurz vor der Torauslinie und will ihn aus spitzem Winkel versenken, trifft dabei aber nur den Außenpfosten. Das war die Megachance für die Gastgeber!

Tooor für SSC Napoli, 1:1 durch Marek Hamšík
Da ist der längst überfällige Ausgleich! Mertens hat vor dem Strafraum zu viel Platz, sieht die Lücke im linken Strafraum, in die der Slowake geistesgegenwärtig startet - und der Rest ist klasse gemacht vom Kapitän, der das Leder rechts unter die Latte ins Netz nagelt. Kein Hauch einer Chance für Buffon.

Mertens ist technisch kaum von der Juve-Defensive zu stoppen, doch sein Abschluss wird von Bonucci geblockt. Neapel drückt und drückt, irgendwann muss ein Ball doch durch kommen. Juventus geht mit diesem Spiel hohes Risiko.

Callejón trifft - aber Abseits! Hamšík setzt sich über die Mitte fein durch und findet Insigne, dessen Abschluss von Buffon nicht festgehalten werden kann. Callejón staubt ab, stand aber zum Zeitpunkt der Schusses bereits klar im Abseits.

Es ist das alte Spiel: Die Partenopei kreisen Juve vor deren Strafraum ein, doch der entscheidende Pass oder Abschluss fehlt nach wie vor - Napoli hat offenbar seine Probleme mit dem dichten Bollwerk der Piemonteser.

Insigne wieder knapp vorbei! Nach einem beherzten Tackling von Mertens in der eigenen Hälfte läuft ein Konter der Gastgeber, den Insigne letztlich von links in die lange Ecke abschließt - aber erneut vorbei- Mit den Schüssen aufs Tor hat Neapel heute seine Genauigkeitsprobleme.

Higuaín ist erstmals am heutigen Abend an einer echten Offensivaktion beteiligt und legt Lemina auf rechts den Ball gut vor, doch der junge Franzose scheint auszurutschen und drischt die Pille auf die altrosafarbene Tribüne.

Ohne Wechsel geht es weiter auf dem satt-grünen Rasen in Kampanien.

Halbzeitfazit
Juventus Turin führt souverän wie man es kennt mit 1:0 im San Paolo zu Neapel, ohne ein gutes Spiel zu machen. Von Beginn an riss Napoli die Initiative an sich und erspielte sich vor allem ein klares Ballbesitzplus, das jedoch nur in wenige klare Möglichkeiten mündete. Das frühe Tor durch einen echten Kraftakt Khediras spielt Juventus in die Karten und lässt die Partie für die Alte Dame somit schon fast im Schonmodus vergehen. Sicher ist angesichts der starken SSC-Offensive allerdings noch nichts, schließlich hat auch ein Team wie Juventus schon viermal auswärts verloren in dieser Spielzeit.

Starke Flanke von Mertens von der rechten Seite, die sich vom Torhüter wegdreht, aber Callejón verpasst knapp und Lemina klärt in höchster Not.

Lorenzo Insigne dribbelt sich durch! Der Ur-Neapolitaner geht mit dem Ball am Schuh direkt durch 3-4 Turnier in den Strafraum und schließt in die lange Ecke ab, verfehlt aber um gut einen Meter. Der Linksaußen ist in Bestform und könnte heute noch ein entscheidendes Moment beitragen.

Hysaj macht ein ganz starkes Spiel auf seiner rechten Seite und spielt sich immer wieder bis an die Grundlinie und gar in den Strafraum durch - in der Mitte ist nur selten ein Abnehmer für den Albaner.

Gelbe Karte für Lorenzo Insigne (SSC Napoli)

Die Süditaliener dominieren das Spiel, aber Juventus muss ein Spiel nicht über 90 Minuten beherrschen, um am Ende mit drei Punkten dazustehen, das kennt man so von der Alten Dame. Die ganz große Gefahr kam noch nicht auf.

Mertens erstmals frei vor dem Kasten! Der Toptorjäger Napolis dribbelt sich vor dem Strafraum schön frei, legt sich das Ding aber dann vielleicht etwas zu weit vor, sodass er sich für seinen flachen Abschluss zu sehr strecken muss. So kommt das Leder direkt in Buffons Arme.

Hamšík haut das Ding wieder aus der zweiten Reihe vorbei! NAch einer ganz starken Aktion von Hysaj auf rechts kommt Insigne zunächst nach zu einem abgefälschten Abschluss, doch dadurch kommt der Slowake völlig frei aus 20 Metern zum Abschluss - aber wieder klar vorbei. Das macht der Kapitän normalerweise weitaus präziser.

Die Azzurri beißen sich die Zähne aus trotz bester Offensive der Liga, denn Juve hat sich nach kurzem Schwindel wieder gefangen und steht jetzt wieder wie die beste Defensive der Liga - sicher und abgeklärt.

Raúl Albiol fällt nach einem Kopfball am Mittelkreis unbequem zu Boden und muss kurze Zeit behandelt werden. Das kostet dem SSC zusätzlich Zeit.

Napoli erhöht die Schlagzahl und kommt durch Koulibaly nach einer Ecke erneut zu einer Chance, aber Mertens geht kurz vor der Linie vor Buffon mit der Hand hin - und hat Glück, keine Gelbe zu sehen für diese offenbar absichtliche Aktion.

Dicker Bock von Chiellini! Der Routinier spielt die Kugel am eigenen Sechzehner direkt in die Beine Allans, der auf Mertens flankt, von dessen Brust aus das Ding zu Hamšík abgelegt wird, der jedoch das Leder nicht voll trifft und links vorbei zielt.

Higuaín wird nach wie vor ausgepfiffen als gäb es kein morgen mehr, doch noch bleibt der Torjäger cool und lässt sich nicht provozieren, macht die Bälle gut fest und lässt keine Anzeichen von Nervosität erkennen.

Chiellini nimmt einen zweiten Ball volley mit dem Rücken zum Tor, schickt den aber in den wolkenlosen Neapolitanier Himmel. Aber dafür ist der Innenverteidiger auch nicht in erster Linie da.

Koulibaly stützt sich bei einer Ecke der Gastgeber etwas auf Buffon auf, der Keeper fäölt nieder, doch Orsato lässt das Spiel laufen. Glück für Juve, dass sie auch ohne Einwirkung ihres Keepers klären können.

Das ist das Spiel der Alten Dame: Das Tor ist durch eine Einzelleistung erzielt, jetzt können sie einen Gang herunter schalten und Napoli kommen und auspowern lassen. Die Partenopei brauchen jetzt den besonderen Einfall eines ihrer Kreativspieler.

Hier hat man wunderbar gesehen, weshalb Khedira in dieser Spielzeit so unheimlich wichtig ist. Mit Stärke und Willen tankt er sich aus einer scheinbar harmlosen Situation heraus durch und erzielt so mit der ersten Torchance des Spiels den Treffer. Jetzt brennen die Ränge im San Paolo!

Tooor für Juventus, 0:1 durch Sami Khedira
Überragender Treffer des Deutschen! Nach einem langen Ball erobert er den zweiten Ball aus 30 Metern Torentfernung, tankt sich mit unheimlicher Entschlossenenheit bis an den Sechzehner durch, spielt einen Doppelpass mit Pjanić und schließt aus 12 Metern per Direktabnahme ab. Unhaltbar war der jedoch nicht, Rafael kommt da etwas zu behäbig runter.

Guter Spielzug der Gastgeber! Hamšík macht die Kugel nach Ballgewinn im Mittelfeld schnell, schickt Insigne steil, der wiederum halbhoch Callejón finden will, doch Buffon kommt heraus und hat den Ball vor dem Spanier.

Higuaín geht bei einem Zweikampf erstmals zu Boden und erntet jetzt schon gellende Pfiffe von den Tifosi - das wird ein ganz heißer Tanz für den Argentinier heute Abend!

Der Ball rollt im San Paolo! Verkehrte Farbenwelt auf dem Rasen: Napoli in weißen Trikots, Juventus tritt ganz in Blau an.

Die Mannschaften kommen auf den Rasen, das rappelvolle Stadion empfängt seine Farben in glorreichem Tone!

Bei der Alten Dame bleibt Coach Allegri auch heute wieder bei seiner zuletzt favorisierten Viererkette, die neben den beiden Innenverteidigern Bonucci und Chiellini von Lichtsteiner und Asamoah flankiert wird. Pjanic, Khedira, Marchisio und Lemina organisieren sich im vor allem in der Zentrale starken Mittelfeld hinter den beiden Spitzen Higuaín und Mandžukić. Sowohl Cuadrado als auch Superstar Dybala bleiben somit zunächst auf der Bank, könnten aber beide im zweiten Abschnitt noch wichtige Joker bei ungünstigem Spielverlauf werden.

Auf beiden Seiten gibt es einige Überraschungen in den Aufstellungen, was sicherlich der späten und spielereichen Saisonphase geschuldet ist. Aufseiten der Gastgeber war bereits vorher klar, dass Stammkeeper Pepe Reina wegen Oberschenkelproblemen ausfallen und durch die ehemalige Nr. Eins Rafael ersetzt werden würde. Dazu rückt Strinić auf die linke Abwehrseite für den eigentlich gesetzten Ghoulam, der nach seiner Länderspielreise mit Algerien müde sein wird. Vorne jedoch bekommen wir Napolis Wirbelsturm mit Mertens, Callejón, Insigne und Hamšík auch heute in Gänze zu sehen.

Natürlich wurde im Vorfeld der Begegnung alles auf die Rückkehr Gonzalo Higuaíns nach Neapel zugespitzt. Das einstige Fanidol steht selbstverständlich von Anfang an auf dem Rasen und wird sich ein Torjägerduell mit Dries Mertens liefern, der als Sturmentdeckung der Saison Higuaíns Torquote in Nichts nachsteht und gar bisher einen Treffer mehr erzielte als der Argentinier.

Form? Ein Wort, das Juventus in den letzten Jahren kaum nutzte - schließlich sind die Bianconeri seit Jahren in Bestform am Stiefel. Neun Siege aus den letzten zehn Spielen in der Serie A, dazu die Erfolge in der Champions League sowie das 3:1 im Pokalhinspiel gegen den heutigen Gegner. Vor den beiden direkt aufeinanderfolgenden Partien im San Paolo heute und am Mittwoch im Pokal muss die Alte Dame niemanden fürchten - letztlich kann sich Juve nur selbst schlagen am Vesuv.

Auch die aktuelle Form darf den Himmelblauen heute Mut zusprechen. Nur eine Niederlage aus den letzten 18 Ligapartien sind Juventus-ähnliche Ausmaße. Dazu wichtige Siege gegen die direkten Konkurrenten von Inter und der Roma. Dazu wurde auch das letzte Ligaheimspiel gegen die Alte Dame in der letzten Saison mit 2:1 gewonnen - wenn Juve also in Italien Probleme bekommt, dann am Vesuv in der hitzigen Atmosphäre des alten San Paolo mit seiner enormen Lautstärke.

Klar, theoretisch wäre bei aktuell zehn Punkten Rückstand auf Juve bei einem Sieg heute auch noch das Titelrennen für die Neapolitaner offen. Doch so vermessen ist man nicht einmal am Vesuv - kaum jemand glaubt allen Ernstes an einen Einbruch der personifizierten Konstanz in schwarz und weiß. Trotzdem geht es für die Partenopei um einiges, denn die direkte CL-Quali auf Platz zwei wäre mit einem Sieg nur noch zwei Pünktchen entfernt. Die Motivation einer erneuten CL-Teilnahme ist nach den Festspielen gegen Real Madrid im Februar natürlich immens.