Fazit

Mit jeweils einem Mann weniger und einem Tor je Seite geht ein ereignisreicher Abend in Hütteldorf zu Ende. Rapid war über die Distanz gesehen klar besser, vor allem in Abschnitt zwei fand man gleich mehrere gute Aktionen vor, doch die gelb-rote Karte von Minute 33 wog lange Zeit schwer. Letztlich musste Lustenau mithelfen, mit einem Handelfmeter, der noch dazu mit Rot gesühnt wurde, dass Rapid hier heute mit einem Punkt rausgehen konnte. Hilfreich ist dieser aber nur bedingt, auch am letzten Spieltag kann Rapid noch aus den Top-6 rutschen.

Gelbe Karte für Anderson (Austria Lustenau)
Im Zweikampf um den Ball prallt Anderson unglücklich mit seinem Gegenspieler zusammen, der Referee interpretiert es so: Anderson war derjenige, der zu spät kam.

Gelbe Karte für Lukas Grgic (Rapid Wien)

Was für eine Chance! Die Ecke kommt herein, zuerst prallt der Versuch von Burgstaller an die Stange, den 2. Ball durch Seidl fischt Schierl dann aus wenigen Metern gerade nochmal mit einer Glanztat heraus.

Lang, der schon gegen Sturm schön versenkt hatte, tritt an, hämmert den Ball aber an die Mauer, die den Ball ins Aus zur Ecke blockt.

Gelbe Karte für Luca Meisl (Austria Lustenau)
Für den Übeltäter gibt es noch die gelbe Karte dazu.

Burgstaller geht an der Strafraumgrenze zu Boden, das ermöglicht eine Top-Freistoßsituation.

Gelbe Karte für Nico Gorzel (Austria Lustenau)
Ein nicht unwichtiges taktisches Foul gegen Seidl, das aber mit Gelb bestraft wird.

Alles wieder von vorne, 1:1 und 10 gegen 10 versprechen eine spannende Schlussphase.

Tooor für Rapid Wien, 1:1 durch Marco Grüll
Der Rapidler versenkt mit rechts ins linke untere Eck zum 1:1!

Rote Karte für Pius Grabher (Austria Lustenau)
Und es gibt auch Rot gegen Grabher, der bei der Aktion zuvor auf der Linie rettete - allerdings mit dem Oberarm/Ellbogen.

Es gibt Elfmeter für Rapid!

Und eine ganz ähnliche Situation sahen wir soeben abermals zwischen Burgstaller und Schierl, wieder ist der Lustenauer Keeper aber schneller; die Einschläge kommen allerdings immer näher.

Die vorhin erwähnte Ecke brachte übrigens nichts ein, genauso wie die Chance von Burgstaller gerade eben, den wie schon Grüll zuvor nur ein paar Zentimeter fehlten, um an eine hohe Hereingabe von Grgic heranzukommen.

Knapp über 18.000 Zuschauer haben heute den Weg ins Allianz Stadion geschafft, und die sahen soeben die nächste gute Chance der Hausherren, Bobzien blockt gerade noch einen Schuss von Jansson zur Ecke, der nur knapp am kurzen Kreuzeck vorbeischrammte.

Sattlberger verbucht nach einer Ecke die nächste Chance bei Rapid, er kommt relativ frei zum Kopfball, der Richtung langes Eck geht, aber zu unplatziert war.

Gelbe Karte für Roman Kerschbaum (Rapid Wien)
Wenige Minuten am Feld und schon sieht der neue Mann die gelbe Karte. Bislang ist es echt nicht der Tag von Rapid.

Grüll hat die Chance auf den Ausgleich am Fuß, oder besser gesagt an der Brust, weil sich der Neo-Bremer nach einem Zuspiel den Ball aber per Brust eine Spur zu weit vorlegt, war es am Ende Schierl, der die paar Zentimeter schneller an den Ball herangekommen ist.

Gelbe Karte für Domenik Schierl (Austria Lustenau)
Der Keeper der Lustenauer erhält Gelb fürs Zeitverzögern.

Gelbe Karte für Ben Bobzien (Austria Lustenau)
Der Torschütze kommt gegen Auer zu spät.

Gelbe Karte für Neraysho Kasanwirjo (Rapid Wien)

Tooor für Austria Lustenau, 0:1 durch Ben Bobzien
Wie bitter kann es für Rapid heute noch werden, ausgerechnet die Ecke, die aus der bislang besten Chance durch Seidl entstanden war, läutet einen Konter ein, weil Schierl weit abschlägt zu Bobzien, der dann im Duell mit Kasanwirjo sich nicht vom Ball trennen lässt und stattdessen mit einem Schuss ins lange Eck das 1:0 macht.

Rapid findet durch Seidl die bisher beste Chance im Spiel vor, der Ex-Linzer macht den Haken nach außen und zieht von der Strafraumgrenze aus ab, aber Schierl kann noch retten.

Ruhende Bälle kann Rapid bekanntlich gut: diesmal bringt man den Ball per Kopf aber nicht aufs gegnerische Tor, Burgstaller trifft stattdessen darüber.

Und Lustenau kommt sogleich an den Ball im Strafraum der Wiener, eine unangenehme Aktion, aber am Ende behält Rapid im eigenen Sechzehner die Oberhand.

Weiter geht's, beide Mannschaften kamen unverändert aus der Pause.

Pausen-Fazit: Mit einem torlosen Remis geht es in die Pause. Für Rapid ist das aus mehrerlei Hinsicht unbefriedigend. Einerseits, weil man aus den klaren Vorteilen bei Zweikämpfen und Ballbesitz überhaupt nichts herausholen konnte. Im Gegenteil, den einzigen Torschuss und zugleich die beste (Halb-)Chance im Spiel hatte Lustenau. Andererseits muss man sich nun auch noch in Unterzahl durch den 2. Abschnitt schlagen, nachdem Kongolo eine sehr fragwürdige 2. gelbe Karte erhalten hatte.

Eine an und für sich harmlose Flanken-Hereingabe sorgt kurz für Aufschrecken bei den Gästen, weil Schierl am Ball vorbeisegelt. Aber kein Rapidler ist in der Nähe, um daraus Kapital schlagen zu können.

In Zahlen ausgedrückt, hält Rapid derzeit bei 71 Prozent Ballbesitz, man gewinnt auch die meisten Zweikämpfe, den einzigen Torschuss verzeichnete dennoch ein weitgehend passives Lustenau, das noch dazu nun einen Mann mehr ist.

Für Rapid wird es nun nicht einfacher, schon vor dem Ausschluss tat man sich schwer, echte Chancen zu kreieren. Gleichzeitig lief man mindestens einmal bei einem Konter Gefahr, einen Gegentreffer zu kassieren. Das ist unter dem Strich schon sehr bitter, wenn man die klaren Vorteile bei den Spielanteilen bei Rapid hernimmt.

Es ist übrigens der 3. Ausschluss von Kongolo in sieben Pflichtspielen. Eigentlich kaum zu glauben.

Auch Co-Trainer Thomas Kraus fliegt vom Platz, nachdem sich dieser ebenfalls erschüttert über die gelb-rote von Kongolo gezeigt hatte.

Gelb-Rote Karte für Terence Kongolo (Rapid Wien)
Es bleibt dabei, Kongolo muss gehen. Der Verteidiger versteht das überhaupt nicht, weil er der Meinung ist, selbst gefoult worden zu sein. Und es lässt sich über die Aktion wohl tatsächlich streiten. Sehr bitter für Rapid.

Helle Aufregung bei Rapid, es gibt die 2. Gelbe für Kongolo, damit fliegt der Verteidiger vom Platz, aber die Situation ist strittig.

Freistoß von Rapid aus dem linken Halbfeld heraus, aber die Lustenauer können die Hereingabe entschärfen.

Und diese stößt dann eine durchaus interessante Aktion an, denn zuerst schrammt ein Rapdiler nach einer flachen Eckballhereingabe nur knapp am Ball vorbei, das aber sorgte dann für einen Konter der Lustenauer, die durch Fridrikas einen wuchtigen Schuss auf Hedls Kasten bringen, doch Rapids Schlussmann kann zur Ecke parieren. Die verlief dann ereignislos.

Rapid initiiert über Grüll und Burgstaller einen schnellen Gegenstoß, Auer schließt die Aktion dann mit einer Hereingabe zur 2. Stange ab, dort lauert Lang, aber am Ende gibt es nur Ecke.

Maak prüft Hedls Aufmerksamkeit mit einem Weitschuss, die Kugel geht aber deutlich am Ziel vorbei.

Gelbe Karte für Terence Kongolo (Rapid Wien)
Die erste Verwarnung geht auf Kongolos Kappe, der bei einem Luftduell auf seinen Gegenspieler mit dem Ellbogen abstützt.

Schierl antizipiert eine lange hohe Hereingabe der Rapidler und kommt punktgenau aus dem Kasten heraus. Die Folge: Der Lustenauer kommt vor seinem Gegenspieler an die Kugel und kann rettend klären.

Nun konnte man auch erstmals Rapid-Schlussmann Hedl in Aktion sehen, aber das fiel unter die Kategorie harmlos.

Kasanwirjo mit Tempo über rechts bei einem Gegenstoß, er spielt dann ab auf Lang, der aber nahe der Torauslinie den Querpass machen muss, der bei einem Lustenauer landet. Eine Aktion, die bislang bezeichnend für das Spiel ist, denn Rapid übt zwar Druck aus, aber findet kaum zu Abschlüssen.

Erste gute Offensivaktion der Gäste, durch eine Solo-Aktion von Diaby auf der linken Seite, die bringt am Ende aber nur einen Eckball ein, der dann prompt von den Wiener geklärt werden konnte.

Rapid hat das Heft eindeutig in der Hand, was auch nicht verwundert, nachdem Lustenau so gut wie kaum in Ballbesitz kommt.

Und das endet für die Gäste beinahe in einen frühen Rückstand, denn Rapid kombiniert sich über Grüll und Lang blitzschnell in den Strafraum, Letzterer zögert beim Abschluss jedoch zu lange, kommt dann schließlich im Strafraum auch zu Fall, was aber zu wenig war für mehr.

Lustenau legt es hier sehr passiv an in den ersten Minuten, ein Pressing ist so gut wie nicht vorhanden.

Der Ball rollt im Westen von Wien!

Auf Seiten der Lustenauer gab es dagegen das andere Extrem: Gleich 8 Positionen wurden verändert!

Die Mannschaften kommen aufs Feld!

Nebenbei bemerkt: wer nun einen Blick in die Aufstellungen werfen wird, der wird bei Rapid keine Änderungen feststellen, denn Trainer Klauß schenkt seinen Derby-Helden erneut das Vertrauen.

Ähnlich klar war es übrigens auch im ersten Duell mit den Rapidlern verlaufen; im Hinspiel setzte es in Lustenau eine 0:5-Heimpleite gegen Rapid. Daher ist wohl die Gesamtbilanz mit etwas Abstand zu betrachten, denn laut dieser dürften sich die Gäste heute durchaus Punkte ausrechnen, waren seit des Wiederaufstiegs doch zwei der drei Duelle mit den Wiener mit einem Unentschieden geendet - dies allerdings in der Aufstiegssaison.

Nun wartet aber insofern eine durchaus unangenehme Bewährungsprobe auf den Deutschen und sein Team, als ein Sieg quasi vorausgesetzt ist. Die Lustenauer haben erst einen Sieg in der Saison eingefahren (bei 16 Niederlagen!). Und dieser gelang erst vor 2 Wochen beim Frühjahresauftakt gegen die WSG. Seither setzte es aber erneut 2 torlose Pleiten am Stück, wobei man zuletzt gegen Salzburg eine 0:7-Deklassierung erlitten hatte.

Insgesamt kommt Rapid unter dem neuen Coach in sieben Pflichtspielen auf eine starke Ausbeute von 2,29 Punkten im Schnitt (5 S, 1 U, 1 N). Lediglich gegen Ligakrösus Salzburg setzte es eine Niederlage. Damals war Klauß allerdings erst seit 2 Wochen im Amt.

Blendet man diesen ganzen Ärger aber mal aus, sieht es aus Wiener Sicht seit der Übernahme von Trainer Robert Klauß sportlich wieder sehr positiv aus: So war der eindrucksvolle 3:0-Sieg gegen den Erzrivalen (der erste im "neuen" Stadion) das vierte Pflichtspiel in diesem Jahr, in dem man unbesiegt geblieben war. 3 Siege und ein Remis lautet die Klauß-Bilanz in 2024; darunter auch ein 1:1 gegen Sturm Graz.

Aus sportlicher Sicht kommen die Unruhen jedenfalls zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Immerhin geht es für die Hütteldorfer in den beiden letzten Spielen um nicht weniger als die Teilnahme an der Meistergruppe.

Doch der Schaden ist bereits angerichtet, auch aus finanzieller Sicht, nachdem sich just bereits ein erster Sponsor zurückgezogen hat. Zur Erinnerung: Beim Derby-Erfolg waren gleich von mehreren Rapid-Offiziellen derbe, teils homophobe Äußerungen während der gemeinsamen Derby-Feierlichkeiten mit den Fans an die Öffentlichkeit gelangt.

Herzlich willkommen zum Spiel Rapid Wien gegen Austria Lustenau am 21. Spieltag in der Bundesliga!

Am vorletzten Spieltag der Qualifikationsgruppe stehen die Grün Weißen vor einem Pflicht-Dreier, gastiert mit Lustenau doch das abgeschlagene Schlusslicht im Westen Wiens. Sportlich scheint auch nichts dagegen zu sprechen: Mit dem Derby-Sieg im Rücken und zwei Punkten Vorsprung auf Platz sieben sollte es an Selbstvertrauen nicht fehlen. Spannend wird aber, inwiefern sich die Unruhen aufgrund des Homophobie-Skandals beim Derby auf die Leistung der Spieler auswirken wird.