Fazit:
Die Kashima Antlers stehen im Finale der Klub-WM 2016! Erstmals überhaupt schafft eine japanische Mannschaft den Sprung ins Endspiel dieses Wettbewerbs. Etwas glücklich und um zwei Tore zu hoch gewann der japanische Meister das Halbfinale gegen Atlético Nacional. Über weite Strecken des zweiten Durchgangs standen die Asiaten hinten drin und verteidigten ihren knappen Vorsprung aus der ersten Hälfte, der durch einen berechtigten Elfmeter nach Videobeweis zustande kam. Konstruktives Offensivspiel brachten die Antlers gar nicht mehr zustande. Auf der Gegenseite agierten die Kolumbianer optisch überlegen. Doch während die Männer von Reinaldo Rueda vor der Pause noch zahlreiche erstklassige Torchancen besaßen, kamen sie nach dem Seitenwechsel kaum noch zwingend zum Abschluss. Den Südamerikanern gingen zunehmend die Ideen aus. Mit wachsendem Risiko vernachlässigte Atlético die Defensive und fing sich in der Schlussphase noch weitere Gegentreffer ein, die das überraschende Aus des Copa-Libertadores-Siegers besiegelten.

Nun läuft die reguläre Spielzeit ab. Drei Minuten soll es noch oben drauf geben - zu wenig, um den Kolumbianern noch eine wundersame Wendung zu ermöglichen.

Immerhin bemüht sich Atlético Nacional um den Ehrentreffer. Miguel Borja versucht sich noch einmal, verfehlt mit seinem Schuss allerdings den Kasten von Hitoshi Sogahata.

Tooor für die Kashima Antlers, 0:3 durch Yuma Suzuki
Die Japaner machen den Sack zu. Von der rechten Seite bringt Mu Kanazaki das Kunstleder flach und präzise in die Mitte. Auf Höhe des zweiten Pfostens taucht Yuma Suzuki im Rücken der kolumbianischen Verteidiger auf. Ohne Gegenwehr drückt der gerade eingewechselte Spieler die Kugel mit dem linken Fuß auf kurzer Distanz in die Maschen.

Tooor für die Kashima Antlers, 0:2 durch Yasushi Endo
Es riecht nach Entscheidung! Gaku Shibasaki flankt von der linken Seite. Franco Armani geht gegen Yasushi Endo nicht entschlossen genug hin. Die Klärung misslingt. Und Yasushi Endo behält den Überblick. Mit dem Rücken zu Tor bleibt der 28-Jährige ruhig, kickt die Kugel mit der Hacke ins Netz und erzielt seinen zweiten Treffer im laufenden Wettbewerb.

Die Großchancen aus dem ersten Durchgang vermag sich der Copa-Libertadores-Sieger nach dem Seitenwechsel nicht mehr zu erarbeiten. Zunehmend wirkt das Anrennen der Kolumbianer einfallslos.

Jetzt tun sich Räume auf für Kasjima. Gaku Shibasaki bedient Mu Kanazaki. Statt es selbst zu machen, sucht dieser noch einen Mitspieler. Und der Pass kommt nicht an.

Alejandro Guerra strebt von der linken Seite aus in die Box. Durch die vielbeinige Abwehr sucht der 31-Jährige mit seinem Rechtsschuss einen Weg - findet diesen aber nicht.

Über die Ausführung der Standardsituation hüllen wir den Mantel des Schweigens. Nach vorn bringen die Antlers gar nichts mehr auf die Reihe.

Mu Kanazaki startet über den rechten Flügel, ist aber ganz allein unterwegs. Kein Mitspieler weit und breit! Clever holt der ehemalige Nürnberger gegen Mateus Uribe einen Freistoß heraus.

Bislang spielt Atlético Nacional das sehr geduldig. Doch so langsam geht den Kolumbianern die Zeit aus. Irgendetwas jedoch müssen sich die Männer von Reinaldo Rueda alsbald einfallen lassen.

Der damit einhergehende Freistoß für die Japaner bringt ein wenig Zeit. Darüber hinaus lässt man die Gelegenheit, sich neben der Entlastung auch vielleicht mal eine Chance zu erarbeiten, kläglich verstreichen.

Gelbe Karte für Mateus Uribe (Atlético Nacional)
An der Seitenlinie räumt Mateus Uribe den Torschützen Shoma Doi ab und fängt sich dafür eine Verwarnung ein.

Mit etwas Glück fällt der Ball halblinks im Strafraum vor die Füße von Cristián Dajome. Mit der rechten Fußspitze versucht sich der gerade eingewechselte Akteur, feuert aber am kurzen Eck vorbei.

Atlético Nacional probiert es nach wie vor auch regelmäßig über die Flügel - vor allem über die rechte Seite. Die Kolumbianer also agieren variabel und es scheint eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis auch wieder zwingende Torszenen entstehen werden.

Aus etwa 18 Metern in nahezu zentraler Position zieht Macnelly Torres ab. Der Rechtsschuss fliegt deutlich links am Gehäuse von Hitoshi Sogahata vorbei.

Offensiv treten die Kashima Antlers kaum noch in Erscheinung. Die Japaner sind hinten gebunden. Zwar lauert man auf Konter, doch selbst dabei kommt man über Ansätze nicht hinaus.

Auf halbrechts tankt sich Miguel Borja in den Sechzehner durch und kommt aus spitzem Winkel zum Schuss. Mit dem rechten Fuß wehrt Torwart Hitoshi Sogahata ab. In der Folge bekommen die Südamerikaner ein Offensivfoul gegen Sogahata abgepfiffen.

Gelbe Karte für Alexis Henriquez (Atlético Nacional)
Viktor Kassai greift erstmals zur Gelben Karte. Die bekommt Kapitän Alexis Henriquez nach einem Foul an Mu Kanazaki zu sehen.

Das Geschehen verlagert sich immer mehr und immer dauerhafter in die Hälfte der Japaner. Atlético Nacional bemüht sich um den Ausgleich.

Bei einer Flanke von der rechten Seite behindern sich zwei, drei Kolumbianer im Zentrum beim Kopfball.

Dann sind die Südamerikaner am Zug, denen es nach wie vor gelingt, sich in den Strafraum zu kombinieren. Noch bleibt im zweiten Durchgang der Abschluss aus. In dieser Hinsicht muss aus Sicht von Atlético Nacional ohnehin mehr Effizient her.

Den ersten Torschuss der zweiten Hälfte setzt ein Japaner ab. Links im Sechzehner nimmt Shuhei Akasaki Maß. Franco Armani ist auf dem Posten und lässt sich nicht überwinden.

Ohne personelle Veränderungen schicken beide Trainer ihre Mannschaften in den zweiten Spielabschnitt.

Halbzeitfazit:
Sehr unterhaltsame Fußballkost liefert das erste Halbfinale der Klub-WM 2016. Die Zuschauer sahen bislang zwei offensiv ausgerichtete Mannschaften, die bemüht sind, Fußball zu spielen. Insgesamt schlug Atlético Nacional die feinere Klinge und verzeichnete insgesamt die größeren Spielanteile. Und die Kolumbianer erarbeiteten sich zahlreiche hochkarätige Gelegenheiten, wussten diese aber nicht zu nutzen. Zweimal scheiterte man am Torgestänge. Darüber hinaus hatte der starke japanische Torhüter stets die Hände im Spiel. Auf der Gegenseite waren die Kashima Antlers regelmäßig bestrebt, sich ihre Aktionen zu erarbeiten. Mit Glück und dank des Videobeweises bekamen die Japaner mit Verspätung einen berechtigten Elfmeter zugesprochen, der ergebnistechnisch bislang den Unterschied ausmachte. In der Phase nach dem Treffer hatten die Antlers eine großartige Gelegenheit, um auf 2:0 zu erhöhen.

Mosquera an die Latte! Von der linken Seite fliegt die Kugel nochmals in die Mitte. Auf Höhe des ersten Pfostens ist Jhon Mosquera zur Stelle und setzt seinen Kopfball an die Querlatte.

In plumper Art und Weise möchte Orlando Berrío einen Elfmeter schinden. Sein Trainer Reinaldo Rueda fordert sofort den Videobeweis. Er weiß ja nicht, dass dies eine lächerliche Schwalbe ist.

Unterdessen ist die reguläre Spielzeit abgelaufen. Aufgrund der Situation um die Elfmeterentscheidung werden drei Minuten nachgespielt.

Wiederholt greift Nacional gefährlich über rechts an. Orlando Berrío findet mit seinen Pässen häufig einen Mitspieler. Miguel Borja schirmt den Ball gut ab, legt dann zurück zu Mateus Uribe. Dessen Rechtsschuss aus halbrechter Position zischt über den Querbalken.

Orlando Berrío windet sich im Sechzehner um Naomichi Ueda und narrt insgesamt drei Japaner. Den Rechtsschuss aus etwa zwölf Metern pariert Hitoshi Sogahata stark.

Erst jetzt nähern sich die Südamerikaner mal wieder dem gegnerischen Tor an. Orlando Berrío macht über die rechte Seite Druck. Bei dessen flacher Hereingabe wird Jhon Mosquera im Zentrum nicht konsequent verteidigt und kommt mit langem Bein fast noch gefährlich an den Ball.

Atlético Nacional hat ein wenig den Faden verloren. Die Kolumbianer müssen sich nach dem Gegentreffer erst wieder berappeln. Und auf der anderen Seite schwimmen die Antlers auf einer Euphoriewelle.

Glanztat von Armani! Gaku Shibasaki tritt einen Eckstoß von der linken Seite. Im Zentrum geht Naomichi Ueda mit viel Schwung in die Hereingabe. Unbedrängt holt sich der aufgerückte Verteidiger den Kopfball und platziert den beinahe schulmäßig. Franco Armani jedoch kratzt die Kugel mit einer großartigen Parade heraus.

Tooor für die Kashima Antlers, 0:1 durch Shoma Doi
Nach einigen Diskussionen, die Kolumbianer haben natürlich Redebedarf, darf Shoma Doi zum Elfmeter antreten. Der 24-Jährige verwandelt sicher, schießt mit dem rechten Fuß flach ins linke Eck und erzielt seinen ersten Turniertreffer.

Elfmeter für die Kashima Antlers! Die Szene liegt eine Zeit lang zurück. Viktor Kassai bemüht bei der nächsten Unterbrechung den Videobeweis, schaut sich die Aktion von Orlando Berrío gegen Daigo Nishi an. Das ist ein Foul, es gibt Strafstoß.

Kashima ist stets bemüht, dagegen zu halten. Das gelingt allerdings nur sporadisch. Und dabei entwickelt der japanische Meister längst nicht die Durchschlagskraft, die der Gegner bisher an den Tag legt.

Großchance für die Kolumbianer! Jetzt taucht Jhon Mosquera links im Strafraum frei auf. Der Schuss aus ungünstigem Winkel knallt gegen die Lattenunterkante und springt ins Feld zu rück. Orlando Berrío setzt nach. Auf der Torlinie rettet Gen Shōji in höchster Not.

Einen langen Ball in die Box nimmt Mateus Uribe volley. Mit viel Gefühl hebt er die Kugel über den japanischen Keeper, setzt das Spielgerät aber um Zentimeter neben den linken Pfosten.

Orlando Berrío macht sich über rechts auf den Weg in den Sechzehner. Dessen Flanke nimmt Miguel Borja aus etwa zwölf Metern direkt mit dem rechten Fuß. Erneut wehrt Hitoshi Sogahata sehr gut ab.

Nun aber bricht Gaku Shibasaki über halbrechts durch, dringt in den Strafraum ein. Franco Armani verkürzt den Winkel sehr gut und blockt den Rechtsschuss des Mittelfeldspielers ab.

Optisch gewinnen die Kolumbianer nun immer mehr Übergewicht. Atlético Nacional legt die reifere Spielanlage an den Tag.

In halbrechter Position zieht erneut Mateus Uribe mit dem rechten Vollspann ab. Der Schuss aus knapp 20 Metern fliegt über den Kasten von Hitoshi Sogahata.

Dann kommen die Japaner zu ihrem ersten Abschluss. Halbrechts an der Strafraumgrenze nimmt Yasushi Endo mit dem linken Fuß Maß. Der gefühlvolle Schlenzer segelt am langen Eck vorbei.

In der Folge stehen zwei Ecken für die Südamerikaner an, um die sich Macnelly Torres kümmert. Im Anschluss an die zweite Hereingabe ist erneut Mateus Uribe zur Stelle, um Hitoshi Sogahata ein weiteres Mal auf die Probe zu stellen.

Mateus Uribe bekommt die erste Schusschance der Begegnung. Und das ist eine richtig gute. Aus etwa 17 Metern in zentraler Position zieht der 25-Jährige mit dem rechten Fuß ab. Hitoshi Sogahata pariert sehr stark.

Auf der Gegenseite spielen sich die Kolumbianer über die rechte Seite in den Sechzehner. Miguel Borja schirmt den Ball mit dem Rücken zum Tor ab, wird aber so eng genommen, dass eine Drehung und ein Schuss nicht möglich sind.

Jetzt erarbeitet sich der japanische Rekordmeister den ersten Eckstoß der Partie. Yasushi Endo schreitet auf der rechten Seite zur Tat. Die Hereingabe jedoch fliegt an Freund und Feind vorbei.

Beide Mannschaften gehen es durchaus offensiv ausgerichtet an. Noch fehlt allerdings die Zielstrebigkeit, um zum Abschuss zu gelangen.

Heute hat bereits das Spiel um Platz fünf bei dieser Klub-WM stattgefunden. Jeonbuk Hyundai aus Südkorea gewann die Partie gegen Mamelodi Sundowns aus Südafrika mit 4:1.

Die Bedingungen in Suita sind gut. Bei klarem Himmel ist nicht mit Niederschlägen zu rechnen. Allerdings zeigt das Thermometer lediglich sparsame fünf Grad an. Der Rasen präsentiert sich in sehr guter Verfassung.

Inzwischen tummeln sich die Protagonisten bereits auf dem Rasen. Die beiden Mannschaftskapitäne Alexis Henriquez und Mitsuo Ogasawara stehen zur Platzwahl bereit. Ersterer gewinnt die Seitenwahl, damit bekommen die Japaner den Ball und dürfen anstoßen.

Nun gilt es noch, das Schiedsrichtergespann vorzustellen. An der Pfeife agiert mit Viktor Kassai ein sehr renommierter Referee. Der 41-jährige Ungar vertraut an den Seitenlinien auf die Hilfe seiner Landsleute György Ring und Vencel Tóth.

Die Meisterehren der Kashima Antlers sind übrigens noch ganz frisch. Erst Anfang Dezember gewann die Mannschaft nach einer 0:1-Heimniederlage das Rückspiel bei den Urawa Red Diamonds mit 2:1 und holte sich den Titel dank des mehr erzielten Auswärtstores.

Schnell zog beim kolumbianischen Pokalsieger der Alltag wieder ein. In den Playoffs um die nationale Meisterschaft standen die Halbfinals an. Nachdem man sich in Bogotá mit einem 1:1 gegen Santa Fe eine hervorragende Ausgangssituation schaffte, verlor man am Montag das Rückspiel vor heimischem Publikum überraschend deutlich mit 0:4.

Den sportlichen Höhenflug setzten die Kolumbianer jüngst fort, als sie die Endspiele um die Copa Sudamericana erreichten. Ausgetragen wurden die Partien nicht, denn Finalgegner Chapecoense verlor auf der Reise zum Hinspiel bei einem tragischen Flugzeugabsturz nahezu die komplette Mannschaft. Atlético Nacional reagiert mit einer großen Geste, schlug vor, dem brasilianischen Erstligisten die Trophäe kampflos zu überlassen. Das setzte die südamerikanische Fußball-Konföderation CONMEBOL dann auch so in die Tat um und erklärte Chapecoense zum Titelträger.

Der Club Atlético Nacional aus der kolumbianischen Stadt Medellín triumphierte im Juli bei der Copa Libertatdores in Hin- und Rückspiel gegen Independiente del Valle aus Ecuador (1:1, 1:0). Damit sicherte sich der Verein zum zweiten Mal nach 1989 die südamerikanische Krone im Vereinsfußball.

Als vermeintlicher Außenseiter schlugen sich die Antlers bislang sehr gut, mussten ja bereits zwei Partien bestreiten. Zum Turnierauftakt am vergangenen Donnerstag bezwang Japans Rekordmeister den Ozeanien-Vertreter Auckland City aus Neuseeland mit 2:1. Und am vergangenen Sonntag setzte sich das Team gegen die Mamelodi Sundowns aus Südafrika mit 2:0 durch. Damit erreichte Kashima das Halbfinale, für das Südamerikaner und Europäer regelmäßig gesetzt sind.

Neben den sechs kontinentalen Champions gehört als siebte Mannschaft ein Vertreter des Gastgebers zum Feld dieses Wettbewerbes. Die Kashima Antlers verdienten sich das Startrecht als japanischer Meister 2016. Während sich der Klub mit all den großen Titelträgern messen darf, liegt der letzte eigene Auftritt in Asiens Champions League eine Zeit lang zurück. Im Jahr 2010 war man letztmals dabei. Damals und in den Jahren zuvor kamen die Antlers nie über das Viertelfinale hinaus. Doch als Meister Japans darf man sich im kommenden Jahr endlich mal wieder in der Königsklasse beweisen.

In diesem Jahr findet die Veranstaltung nochmals in Japan statt, bevor das Turnier in die Vereinigten Arabischen Emirate weiter gereicht wird. Als Spielorte im Land der aufgehenden Sonne dienen das Suita City Football Stadium in der Präfektur Osaka und das Nissan Stadium in Yokohama. Die Sonne allerdings hat sich bereits verabschiedet, in Japan ist man der MEZ um acht Stunden voraus. Der Anstoß heute also findet um 19:30 Uhr Ortszeit statt.

Zur Klub-Weltmeisterschaft treffen ich am Ende eines jeden Jahres die besten Vereine aller Konföderationen der FIFA. Es handelt sich um die aktuellen Titelträger, die sich in der Regel wie in Europa Champions-League-Sieger nennen dürfen. Einzig in Südamerika blieb es bei der traditionellen Bezeichnung Copa Libertadores.