Fazit
Ein, für beide Seiten, peinliches Spiel zwischen Milan und Lazio geht völlig zurecht torlos zu Ende. Nachdem Milan im ersten Abschnitt gar nicht auf dem Platz war, schien Milan im zweiten Durchgang ein wenig lebhafter als die Römer - dennoch war das Spiel für ein Pokalhalbfinale zäher als es erlaubt sein sollte. Lazio hatte ein paar ordentliche Möglichkeiten, während Milan nur ein Mal wirklich gefährlich vor den Kasten kam, doch Çalhanoğlu traf zentral vor dem Kasten das leere Tor nicht. So ruhen alle Hoffnungen der Tifosi auf dem Rückspiel Ende Februar im Olimpico, wo dann endgültig die Entscheidung um den Finaleinzug in Italiens Verbandspokal fallen wird.

Beide Teams scheinen sich mit dem 0:0 abgefunden zu haben. Nicht zu unrecht, denn so bleiben für beide Mannschaften alle Optionen offen. Lazio kann das Ding zu Hause richten, während Milan ein Auswärtstor reichen könnte.

Das Spiel ist umkämpft, aber ein Powerplay sehen wir von beiden Mannschaften nicht in den letzten Minuten. Rutscht noch ein Ball durch?

Milan hat sich im zweiten Durchgang verbessert - angesichts der immer noch bescheidenen Leistung der Rossoneri sagt das eher was über die miserable erste Halbzeit aus. Lazio wartet nun auf Konter.

Das Spiel wird zumindest ein wenig lebhafter in den letzten Minuten, beide Teams scheinen den Lucky Punch in der Schlussphase noch nicht abgeschrieben zu haben und mit einem guten Resultat ins Rückspiel gehen zu wollen.

Cáceres fällt ganz unglücklich auf die Schulter und muss erstmal behandelt werden, doch der Uru kann vermutlich weiterspielen.

Çalhanoğlu trifft das leere Tor nicht! Nach einem feinen Chip von Biglia leitet Crutone erst stark in der Mitte weiter, woraufhin Strakosha gut reagiert, aber nur in die Mitte abwehren kann. Dort ist der Türke völlig blank und muss gegen den Torwart auf dem Boden nur noch einschieben, zieht das Ding aber mit Vollspann drüber. Unglaublich!

Von Milans Lichtblick in dieser Saison, Giacomo Bonaventura, war heute überhaupt nichts zu sehen. Für ihn kommt der andere Torschütze vom Sonntag, Patrick Cutrone, auf den Rasen.

Immobile ist heiß! Der Ex-Dortmunder schaut links vor dem Strafraum hoch, sieht eine freie lange Ecke und versucht es halbhoch, scheitert aber knapp am rechten Pfosten.

Wieder Lazio! Milinković-Savić dribbelt sich in den Sechzehner, legt wieder auf Luis Alberto quer, aber auch sein Schuss wird mit Glück geblockt. Milan blockt hier nur noch ab, das ist unheimlich passiv.

Lazio wird wieder etwas druckvoller, dringt durch Basta von rechts in den Strafraum ein, aber nach der Flanke scheitern die Adler mehrmals mit Schüssen an blockierenden Rossoneri.

Endlich eine gute Möglichkeit! Lukaku nimmt einen klasse Ball von Milinković-Savić gut an, bringt eine weiche Flanke in die Mitte, wo es Immobile gegen die Laufrichtung probiert, aber Donnarumma riecht das und ist links unten auf dem Posten, starke Aktion!

Lazio fährt im zweiten Abschnitt eine neue Strategie. Weg vom Ballbesitzfußball, hin zum Konterfußball, da sie sahen, dass spielerisch heute wenig gegen Milans gute Defensive zu machen ist. Nun sollen es die schnellen Konterspieler richten, wenn die Gastgeber aufrücken.

Gattuso muss reagieren. Hakan Çalhanoğlu, der am Sonntag zu den aktivsten bei den Rossoneri gehörte, soll eben diesen auch heute auf den Platz bringen.

War das sowas wie eine Chance? Locatelli kann einen hohen Ball an der Strafraumgrenze mit der Brust annehmen und volley auf's Tor schießen, trifft aber nur das Gesicht Luiz Felipes, bevor erneut wegen Abseits abgepfiffen wird.

Zum Spiel passt übrigens auch die Kulisse. Viele freie Plätze in San Siro, der zweite Rang ist so gut wie gar nicht besetzt. So kommt auch nicht wirklich Pokalstimmung auf.

Und wieder hinten rum. Viel tut sich nicht, auch im zweiten Abschnitt ist das Tempo auf sehr bescheidenem Niveau. Gut, dass es heute keine Verlängerung gibt.

Milan scheint in den ersten Augenblicken etwas mehr das gegnerische Tor ins Visier zu nehmen. Das würde dem Spiel sicherlich gut tun.

Der Ball rollt wieder - hoffentlich im zweiten Durchgang auch mehr in Tornähe.

Halbzeitfazit
Ein schwaches Pokalhalbfinale geht zwischen Milan und Lazio torlos in die Pause. Die Gäste aus der Hauptstadt sind zwar spielerisch deutlich überlegen, schaffen es allerdings nicht, ihr Potenzial auch in Chancen umzumünzen - außer einer guten Aktion von Immoblie war da bisher nichts. Schlimmer noch Milan, das eine katastrophale erste Halbzeit hinlegt, kaum einen Ball in der gegnerischen Hälfte an den Mann bringt und lediglich in der Innenverteidigung sicher steht. Sonst ist es ein bemitleidenswerter Auftritt der Rossoneri im eigenen Stadion.

Technisch ist Lazio sicherlich deutlich überlegen, aber auch da gehen die Ideen in die Spitze ab. Milinković-Savić mit einem weiteren ungefährlichen Distanzschuss in Donnarummas Arme.

Wieder Abseits. Was Milan heute auf den Platz bringt, ist schlichtweg unterirdisch. Kein Vergleich zum Wochenende, als wir eine vergleichsweise ansprechende Partie zwischen diesen Teams sahen.

Aber auch die Gäste sind im letzten Drittel zu fahrig und hätten mit etwas mehr Konzentration schon seit Längerem abschließen können. Das Spielniveau ist von beiden Seiten sehr bescheiden.

Lazio kontrolliert weiterhin, ohne wirklich druckvoll zu werden. Immobile schießt mit Wucht aus der zweiten Reihe ab, doch der kommt direkt auf 'Gigo' im Milan-Gehäuse.

Lukaku mit einer ganz starken Flanke vom linken Halbfeld, die vor dem Fünfer perfekt herunter kommt und Lucas Leiva einen Flugkopfball ermöglicht, doch Romagnoli ist in letzter Sekunde noch dran und verhindert Schlimmeres.

Der junge Locatelli hat die Faxen dicke und will endlich mal einen Torschuss sein Team abfeuern, doch sein Versuch aus der Distanz geht klar drüber.

Die SS Lazio bleibt etwas reifer in der Spielanlage, wirkt dennoch so, als könnten sie mit einem Remis heute Abend auch ganz gut leben. Aber vor allem von Milan muss heute im Heimspiel mehr kommen.

Gelbe Karte für Stefan Radu (Lazio Roma)
Der Rumäne geht gegen Ex-Kollege Biglia mit den Beinen voraus herein, und obwohl er den Ball spielt kann man die Karte geben.

Milan kann dem Druck Lazios nun zumindest etwas entgegensetzen und das Spiel ins Mittelfeld verlagern. Wir warten aber dennoch nach wie vor auf den ersten Torschuss der Gastgeber.

Gelbe Karte für Fabio Borini (AC Milan)
Gelb für den umgeschulten Stürmer, der einen Konter gegen Immobile verhindert.

Da war die Chance für Rückkehrer Immobile! Nach einem frühen Ballverlust von Kessié kommt der Ex-Dortmunder von der linken Seite in den Sechzehner, umkurvt Bonucci geschickt, drischt mit seinem schwächeren Linken aber zwei Meter am Kasten vorbei, vielleicht etwas zu hastig abgeschlossen vom Torjäger.

Lazio muss das konsequenter spielen, da Milan noch gar nicht im Spiel zu sein scheint. Aber die Römer scheinen mit Geduld zu agieren und um ihre spielerische Klasse zu wissen. Wenn sich das man nicht später im Spiel rächen sollte.

Gattuso wird am Spielfeldrand bereits nervös - zurecht, denn Lazio dominiert das Spiel bisher wie im Defensivtraining. Wenn die Gastgeber nicht so kompakt stehen würden, zappelte der Ball längst im Netz, da ist überhaupt keine Entlastung da.

Konfusion im Milan-Strafraum nach einer Ecke, sodass der Ball vor die Füße von Luiz Felipe springt, aber der junge Brasilianer trifft am Fünfer nur einen Gegenspieler - geblockt.

Die Biancocelesti bringen die ein oder andere feine Kombination auf den heiligen Rasen von San Siro, aber noch kommen sie nicht gegen die kompakte Defensive durch.

Lazio legt dominant los und scheint vom Wochenende gelernt zu haben. Bei Milan ist aktuell überhaupt noch kein Tempo drin, die Rossoneri wirken etwas verschlafen.

Felipe Anderson bringt einen ersten Freistoß herein, aber Donnarumma hat den Ball sicher, mit seiner Größe ist Strafraumbeherrschung seine große Stärke.

Milan bestimmte vor wenigen Tagen die erste Hälfte, Lazio die zweite. Die Gäste schienen vom forschen Auftritt der Mailänder überrascht - werden sie es auch heute sein? Spielerisch dürfte Lazio im Prinzip klare Vorteile haben.

Los geht's, nach einer kurzen Schweigeminute gibt Schiedsrichter Marco Guida das Spiel frei. Milan wie gewohnt in Rot-Schwarz, Lazio in dunklem Blau.

Lazio rotiert heute mehr als der Gastgeber. Vor der Nummer Eins Strakosha überrascht vor allem die Dreierkette, die mit Radu lediglich einen Etablierten aufbietet. Winterneuzugang Cáceres steht erstmals für Lazio auf dem Rasen und der 20-jährige Brasilianer Luiz Felipe stand in dieser Spielzeit erst einmal von Beginn an auf dem Feld. Ausbaden muss diese Fragilität das Mittelfeld, das mit Lucas Leiva und Parolo zentral defensiv erfahren besetzt ist, aber auch die Außen Lukaku und Basta dürften heute vermehrt hinten zu finden sein. Auch Luis Alberto erhält in der Offensive heute eine Pause, sodass Filipe Anderson Immobile in der Spitze unterstützen darf.

Milan tritt heute mit seiner vielleicht besten Elf an und setzt wie in Italien unüblich auf seine Nummer Eins im Kasten, Gianluigi Donnarumma. In der Abwehr muss Mittelstürmer Borini links hinten aushelfen, da Antonelli sich am Wochenende einen Bock vor dem Gegentreffer leistete und Ricardo Rodríguez verletzt ausfällt. Ansonsten ist das Mittelfeld heute etwas defensiver mit Biglia, Locatelli und Kessié, während Bonaventura für Çalhanoğlu auf der linken Offensivseite stürmt und Suso und Kalinic unterstützen soll.

Auch Milan hat sich im neuen Jahr etwas aus der Krise geschossen und mit mittlerweile drei Siegen am Stück neuen Mut in Richtung Internationale Plätze gesammelt. Vor allem die Heimsiege gegen Lazio und im Derby gegen Inter in der letzten Pokalrunde kurz vorm Jahreswechsel beweisen, dass sich seit dem Trainerwechsel von Montella zu Gattuso etwas tut bei den Rossoneri. Obwohl spielerisch noch nicht glänzend, erarbeitet sich der einstige Nobelklub mit Arbeitssiegen wieder Kredit bei seinen Fans und lässt damit auf bessere Zeiten hoffen.

Kurios ist auch, dass beide Mannschaften erst am vergangenen Wochenende am selben Ort zusammentrafen. Milan entschied die Partie am Sonntag mit etwas Glück mit 2:1 für sich, da Lazios Offensive nicht so durchschlagskräftig wie noch in den letzten Spielen war. Schließlich hatten die Adler in den drei Ligaspielen zuvor ganze 13 Treffer erzielt und sich somit zum Napoli-Juve-Verfolger Nummer Eins geballert.

Beide Teams haben sich in den letzten Jahren also wieder einen Ruf als Pokalmannschaften erarbeitet, trotz der Turiner Dominanz. Vor allem Lazio ist in den letzten Jahren jedoch tatsächlich immer wieder in den letzten Pokalrunden dabei und stößt auch gerne mal ins Finale vor. Der letzte Triumph datiert allerdings bereits aus dem Jahr 2013, als mit Miro Klose auf dem Rasen im Römer Stadtderby die Roma geschlagen werden konnte. Der letzte Pokalerfolg Milans ist gar bereits 15 Jahre her, als Maldini, Shevchenko und Co. 2003 den Pott in den Himmel hoben.

Juventus machte gestern bereits einen großen Schritt in Richtung Finale, indem die Alte Dame mit 0:1 bei Atalanta Bergamo gewann und somit bereits mit mehr als einem Bein zum vierten Mal in Folge im Endspiel der Coppa Italia steht. Italien wartet übrigens mit einem Kuriosum auf, denn die letzten drei Finalgegner Juves waren ausgerechnet die beiden Teams, die sich heute Abend gegenüberstehen. 2015 verlor Lazio, 2016 Milan und 2017 erneut Lazio das Finale im Olimpico gegen das dominierende Team des Stiefels. Alles deutet darauf hin, dass wir auch in diesem Jahr ein solches Finale sehen werden.