Fazit:
Der 1. FSV Mainz 05 ist Sieger des Nachbarschaftduells gegen den SV Darmstadt 98. Das 2:1 der Nullfünfer gegen die Lilien ist der erste Heimsieg der Saison und der erste Dreier in der Opel Arena seit April. Rhein- und Südhessen lieferten sich in ihrem 17. Aufeinandertreffen über weite Strecken einen offenen Schlagabtausch und erarbeiteten sich viele Strafraumszenen. Der Unterschied in der Gesamtschau: Mainz hat zwei seiner Möglichkeiten im gegnerischen Kasten untergebracht. Für das beruhigende zweite Tor sorgte Mallı in Minute 56 durch einen Strafstoß, der nach Sulus Foul am Spielmacher entstanden war. Darmstadt gab zwar in der letzten halben Stunde den Ton an, ließ aber weitere Topchancen liegen. Erst in der Nachspielzeit besorgte Gondorf den Anschlusstreffer per Handelfmeter; dieser war am Ende aber nur Ergebniskosmetik. Während der FSV mit dem dritten Saisonsieg an die internationalen Ränge andockt, bleibt der SV 98 auf Platz 15 hängen. Mainz empfängt am Donnerstag in der Europa League den RSC Anderlecht und reist am nächsten Sonntag nach Gelsenkirchen. Darmstadt hat am kommenden Samstag den VfL Wolfsburg zu Gast. Einen schönen Sonntag noch!

Gelbe Karte für Jhon Córdoba (1. FSV Mainz 05)
Nach Córdobas Foulspiel im Mittelfeld, das zu einer Gelben Karte führt, wird die Partie nicht mehr angepfiffen.

Ein paar Sekunden haben die Lilien noch, um sich noch eine Chance auf den Ausgleich zu erarbeiten.

Tooor für SV Darmstadt 98, 2:1 durch Jerôme Gondorf
Gondorf tritt an und besorgt den Anschluss! Er bringt die Kugel in der oberen linken Ecke unter. Lössl ist zwar erneut auf der richtigen Seite, kann den Einschlag aber nicht mehr verhindern.

Es gibt noch einen Strafstoß für Darmstadt! Nach 60 Sekunden in der Nachspielzeit landet Schipplocks Kopfball am Arm von Bungert. Brych entscheidet sich für den dritten Elfmeter des Nachmittags.

Der offizielle Nachschlag beträgt zwei Minuten.

Der SV 98 gibt sich einfach nicht auf, bestimmt auch jetzt noch das Geschehen auf dem Rasen. Der zweite Abschnitt geht ganz klar an das Team von Norbert Meier, aber ohne Treffer kann es sich davon gar nichts kaufen.

Darmstadt schafft es über flache Pässe nicht mehr in den Sechzehner der Nullfünfer. Man operiert nun zunehmend mit hohen Bällen. Mainz ist momentan nicht mehr so sehr unter Druck und verteidigt die Führung recht souverän dem Ende entgegen. Mit der Hereinnahme Serdar wird die Defensive nun noch personell verstärkt.

Sirigu, Schütze des bislang einzigen Siegtores der Lilien, ersetzt in den letzten Minuten Rechtsverteidiger Höhn. Damit ist das Wechselkontingent von Norbert Meier erschöpft; sein Trainerkollege Martin Schmidt darf noch zweimal tauschen.

So langsam rennt der Meier-Truppe die Zeit davon. Ben-Hatiras Standardflanken segeln momentan meist zu nahe an den Kasten von Lössl, der dann wenige Meter vor der Linie zur Stelle ist. Darmstadt muss möglichst schnell treffen, um noch realistische Chancen darauf zu haben, die vierte Saisonniederlage noch abzuwenden.

Öztunali, der nach seiner starken Leistung in Durchgang eins nach dem Seitenwechsel etwas abtauchte, wird in der Schlussphase durch Onisiwo ersetzt. Der erste Mainzer Einwechselspieler tauscht die Seiten mit de Blasis und beackert die linke Außenbahn.

Mainz ist jetzt fast nur noch in der eigenen Hälfte gefordert, schafft es kaum noch sauber über die Mittellinie. Brechen die Rheinhessen auf dem Weg zum ersten Heimsieg seit April doch noch ein? Darmstadt glaubt noch an sein Comeback.

Es ist einfach nicht der Tag des Antonio Čolak! Nach der Balleroberung gegen Ben-Hatira spielt Donati einen blinden Rückpass in das Abwehrzentrum. Dort schnappt sich Schipplock das Spielgerät und umkurvt Lössl. Aufgrund des spitzen Winkels schießt er nicht selbst, sondern spielt quer vor den Kasten. Čolak haut dort aus sechs Metern freistehend über den Ball.

Darmstadt gibt sich noch nicht geschlagen, peilt das erste Auwärtstor der Saison mit aller Macht an. Mindestens einen Treffer hätten die Lilien auch verdient bei der Anzahl der Chancen, die sie heute schon vergeben haben.

Čolak scheitert aus fünf Metern an Lössl! Ben-Hatiras Eckstoßflanke von der rechten Fahne rutscht am ersten Pfosten durch und fällt dem Leihspieler aus Hoffenheim an der zentralen Fünferkante vor die Füße. Čolak zieht aus der Drehung ab. Lössl kann den unplatzierten Abschluss mit dem linken Knie abwehren.

Gelbe Karte für Stefan Bell (1. FSV Mainz 05)
Bell arbeitet im Luftduell mit Ben-Hatira mit dem rechten Ellenbogen, trifft den SV98-Joker am Hals. Referee Brych liegt richtig mit der nächsten Verwarnung.

Gästecoach Meier reagiert auf das zweite Gegentor mit offensiven Wechseln. Er schickt nun Ben-Hatira und Schipplock ins Rennen. Heller und Bezjak gehen in den vorzeitigen Feierabend.

Mainz ist weiterhin hungrig und drängt auf weitere Tor. In Durchgang zwei wird auch die linke Seite mehr miteinbezogen. Aus dem Hoffenheim-Match hat die Schmidt-Truppe die Erfahrung, dass sie sich nicht auf dem aktuellen Vorsprung ausruhen sollte.

Tooor für 1. FSV Mainz 05, 2:0 durch Yunus Mallı
Mallı tritt selbst an und erhöht die Führung der Nullfünfer! Der Spielmacher lässt Esser in die linke Ecke hüpfen und vollendet dann mit einem flachen Schuss nach halbrechts.

Es gibt erneut Elfmeter - diesmal für den 1. FSV Mainz 05! Nach de Blasis Vorlage von der linken Grundlinie zeigt Mallı im Zentrum kurz hinter der Strafraumkante zwei Körpertäuschungen. Sulu rauscht im letztlich von hinten in die Beine und verursacht den Strafstoß.

Für Mainz ist das heutige Match durchaus wegweisend: Mit einem Dreier würde man an in die internationalen Ränge andocken. Im Falle einer Niederlage wäre man punktgleich mit den Gästen und müssen sich zum Start von drei Englischen Wochen in Serie erst einmal nach unten orientieren.

Die Lilien sind auch nach dem Seitenwechsel mutig, attackieren jetzt vornehmlich über die linke Seite. Mainz will sich nicht den Schneid abkaufen lassen und sucht ebenfalls den schnellen Weg nach vorne. Es geht munter weiter!

Lössl ist einmal mehr gefordert, als er eine Holland-Flanke von der linken Darmstädter Seite vor der Fünferkante aus der Luft pflückt. Erneut vereitelt er damit einen Abschluss von Čolak, der nach seinem verschossenen Elfmeter noch etwas gutzumachen hat.

Beide Trainer haben sich gegen personelle Änderungen in der Pause entschieden. Mit Ben-Hatira, Obinna und Schipplock ha Gästecoach Meier einige offensive Alternativen in der Hinterhand, sollte es noch länger bei einem Rückstand bleiben.

Willkommen zurück zum Wiederanpfiff in der Opel Arena! Bisher zeigen Mainz und Darmstadt ein Offensivspektakel, in dem die Gastgeber ein paar mehr Chancen verzeichneten. Die Mannschaft von Martin Schmidt attackiert oft über die rechte Außenbahn. Dort ist Öztunali auch der auffälligste Akteur. Solange Darmstadt aber Gegentor Nummer zwei verhindert, darf es noch auf den ersten Auswärtspunkt der Saison hoffen. Der Angriff der Lilien zeigt heute eine sehr ordentliche Leistung.

Halbzeitfazit:
Das Nachbarschaftsduell zwischen dem 1. FSV Mainz 05 und dem SV Darmstadt 98 hat auch für den neutralen Zuschauer einen hohen Unterhaltungswert. Zur Pause führen die Nullfünfer mit 1:0 gegen die Lilien. Gleich mit dem ersten gelungen Angriff schnappten sich die Rheinhessen den Führungstreffer; de Blasis schloss nach Vorarbeit von Bussmann aus kurzer Distanz ins Netz ab. Darmstadt spielte in der Folge gut mit und erarbeitete sich ein paar gute Abschlüsse. Kleinheislers Volleyschuss traf nur den Querbalken; auf der Gegenseite scheiterte Córdoba ebenfalls an der Latte. Der Kolumbianer hatte zuvor schon im Rahmen eines Konters das leere Tor verpasst. Kurz vor dem Kabinengang scheiterte dann Čolak mit einem schwachen Elfmeter an Lössl. Das Zustandekommen des Strafstoßs war allerdings ohnehin sehr zweifelhaft. Bis gleich!

Elfmeter verschossen von Antonio Čolak, SV Darmstadt 98
Čolak vergibt die große Chance auf den Ausgleich! Der Doppeltorschütze vom vorletzten Wochenende schießt lasch in Richtung rechter Ecke. Lössl hat die richtige Seite gewählt und dort überhaupt keine Mühe mit der Abwehr des Strafstoßes.

Es gibt Strafstoß für den SV Darmstadt 98! Nach einer Flanke von der rechten Außenbahn steigt Bell an der Fünferkante hoch, soll sich dann bei Čolak aufgestützt haben. Schiedsrichter Brych zeigt sofort auf den Punkt; eine sehr harte Entscheidung.

Bell mit dem freien Kopfball! Mallıs Eckballflanke von der rechten Fahne wird am ersten Pfosten durch den Hinterkopf von Bussmann verlängert. Bell nickt aus gut fünf Metern gegen die Laufrichtung von Esser, aber deutlich über den Darmstädter Kasten.

Die hohen Hereingaben der Lilien bringen die Mainzer Abwehrreihe immer wieder in Unordnung. In Sachen Abstimmung läuft beim FSV nicht alles perfekt; auch mit Schlussmann Lössl sind sich die Verteidiger nicht immer einig.

Gelbe Karte für Daniel Brosinski (1. FSV Mainz 05)
Im Kampf um den zunächst freien Ball kommt Brosinski nach Čolaks erstem Kontakt zu spät und trifft mit seiner Grätsche nur die Füße des Darmstädters. Schiedsrichter Brych zückt zum zweiten Mal Gelb.

Córdobas Kopfball fliegt an die Latte! Mallı flankt von der linken Außenbahn mit Schnitt zum Tor. Der Kolumbianer steigt hoch und verlängert mit der Stirn auf die Mitte des Kastens. Esser kommt nicht heran; letztlich rettet die Unterkante des horizontalen Aluminiums.

Öztunali taucht erneut auf seiner rechten Seite auf, spielt vom Strafraumeck flach auf den Elfmeterpunkt. Dort will Córdoba den Fuß hinhalten, wird aber gerade noch rechtzeitig von Sulu behindert. Mainz drängt nun auf den zweiten Treffer.

Viel geht bei den Hausherren über den rechten Flügel, wo Donati und Öztunali Außenverteidiger Holland regelmäßig auf der Nase herumtanzen. Die zentralen Abwehrleute Sulu und Milošević arbeiten aber konzentriert gegen die zahlreichen Querbälle.

Nach einer halben Stunde ist zu konstatieren, dass das Duell zwischen den heimschwachen Mainzern und den Auswärtsopfern aus Darmstadt deutlich unterhaltsamer ist, als zu erwarten war. Beide Teams zeigen sich im Offensivspiel in guter Verfassung; hier dürfte noch das ein oder andere Tor mehr fallen.

Hack schraubt sich bei der fälligen Ecke hoch. Er nickt die Hereingabe per Aufsetzer nur knapp am langen Pfosten vorbei. In der gleichen Minute verlängert Jungwirth einen Darmstädter Eckstoß von der kurzen Ecken nicht weit über den Kasten von Lössl.

Mallı scheitert an Esser! Der Spielmacher wird auf der halbrechten Seite geschickt. Er tankt sich in den Strafraum, lässt Holland ins Leere grätschen und visiert dann aus spitzem Winkel und gut acht Metern die kurze Ecke an. Esser pariert mit einem starken Reflex.

Darmstadt verbarrikadiert sich nach dem Gegentor nicht am eigenen Sechzehner, um erst bei fortgeschrittener Spielzeit das Ausgleichstor anzupeilen. Damit riskieren sie schnelle Konter der Rheinhessen, die das 2:0 bringen könnten.

Gelbe Karte für Alexander Milošević (SV Darmstadt 98)
Der ehemalige Hannoveraner bremst einen Gegenstoß der Nullfünfer mit einem Trikotzupfer gegen Brosinski aus. Für dieses taktische Vergehen wird der Innenverteidiger mit der ersten Gelben Karte des Nachmittags bestraft.

Es entwickelt sich schon früh ein offener Schlagabtausch, in dem beide Abwehrreihen Schwerstarbeit verrichten müssen. Im Gegensatz zu den ersten Minuten wird das Mittelfeld nun hüben wie drüben sehr schnell überbrückt.

Córdoba trifft das leere Tor nicht! Mainz kontert über den halblinken Korridor. Dort treibt Mallı die Kugel nach vorne und findet dann mit seinem Diagonalpass in die Mitte eine Lücke, die den Kolumbianer frei vor Esser auftauchen lässt. Córdoba umkurvt den Keeper, ballert das Leder dann aus leicht spitzem Winkel aber nur an das Außennetz.

Kleinheislers Volleyschuss trifft den Querbalken! Der Ungar packt aus halblinker Position und gut 23 Metern einen wuchtigen Drehschuss mit dem rechten Spann aus, nachdem ist das Leder vor die Füße gefallen ist. Die zentrale Oberkante der Latte rettet für den geschlagenen Lössl.

Die Nullfünfer wissen das Spiel immer wieder über ein, zwei direkte Pässe auf die andere Seite zu verlagern und reißen damit Lücken in der Darmstädter Viererkette aufzureißen. Wenn die Rheinhessen mit einer gewissen Geschwindigkeit agieren, kommen Sulu und Co. kaum hinterher.

Im Nachgang eines Konters, der infolge der ungenauen Hereingabe von Öztunali ein Ende findet, probiert sich Brosinski aus zentralen 21 Metern mit einer Direktabnahme per rechtem Spann. Das Leder segelt direkt in die Arme von Esser.

Darmstadt zeigt ordentliche Ansätze im Kurzpassspiel, kann im Mittelfeld durchaus Akzente setzen. In das letzte Felddrittel gelangen die Lilien bisher aber nur mit steilen Anspielen, die meist von den FSV-Verteidigern abgefangen werden können.

Lössl ist ein zweites Mal zur Stelle. Der Mainzer Schlussmann klärt eine Gondorf-Flanke aus dem linken Halbfeld am zweiten Pfosten mit der linken Hand. Erneut hat Čolak gelauert, der nicht wirklich eng von Hack bewacht wurde.

In einer zerfahrenen Anfangsphase kam das schnelle erste Tor der Rheinhessen etwas überraschend. Bis dato hatte sich der Schwerpunkt des Geschehens aufgrund zahlreicher Fehlpässe unweit der Mittellinie abgespielt.

Tooor für 1. FSV Mainz 05, 1:0 durch Pablo de Blasis
Eine tolle Kombination bringt den FSV früh in Führung! ach Anspiel von Donati lupft Brosinski das Spielgerät aus dem Zentrum auf die linke Sechzehnerseite. Dort gelangt Bussmann in den Rücken von Höhn und legt direkt in die Mitte ab. De Blasis muss aus gut sechs Metern nur noch einschieben.

Gut aufgepasst von Lössl! Der Däne verlässt seine Strafraum an der linken Ecke, um ein langes Anspiel von Gondorf vor Čolak zu erreichen. Der Doppeltorschütze des Heimspiels gegen Bremen wäre ansonsten vollkommen frei vor dem Mainzer Kasten aufgetaucht.

Norbert Meier baut personell einmal um. Für Artem Fedetskiy (nicht im Kader) startet Immanuel Höhn. Der Ex-Freiburger beginnt auf der rechte Abwehrseite; Jungwirth rückt von dort in das defensive Mittelfeld neben Gondorf.

Martin Schmidt hat seine Startelf im Vergleich zum torlosen Unentschieden zweimal verändert. Anstelle von Fabian Frei und Karim Onisiwo (beide auf der Bank) beginnen Daniel Brosinski und Pablo de Blasis. Der wiedergenesene Jairo kommt für einen Teilzeiteinsatz infrage.

Mainz gegen Darmstadt – Halbzeit eins läuft!

In diesen Augenblicken verlassen die 22 Hauptdarsteller die Katakomben. Die Hausherren präsentieren sich in roten Trikots und weißen Hosen. In dunkelblauer Kleidung wollen die Gäste erfolgreich sein.

Holt Mainz den ersten Heimsieg seit April oder ergattert Darmstadt den der die ersten Auswärtszähler der Saison? Bald rollt die Kugel im Nachbarschaftsduell zwischen Rhein- und Südhessen!

Felix Brych kümmert sich um die Regeldurchsetzung in der Opel Arena. Der 41-jährige Jurist ist Abteilungsleiter beim Bayerischen Fußballverband und steht in Diensten des SV Am Hart München. Er pfeift seit 2004 in der Bundesliga und erlebte seine Karrierehöhepunkte bei der WM 2014 in Brasilien und der diesjährigen EM in Frankreich. Seine Assistenten an den Seitenlinien sind Mark Borsch und Stefan Lupp. Als Vierter Offizieller kümmert sich Thorben Siewer um die Verwaltungsaufgaben zwischen den Coachingzonen.

Nach dem Abgang von Sandro Wagner (14 Saisontore) vermisst Darmstadt noch einen echten Torjäger, der in engen Partien den Unterschied machen kann. Mit Antonio Čolak hat Trainer Norbert Meier aber möglicherweise einen Angreifer gefunden, der die großen Fußstapfen des heutigen Hoffenheimer zumindest ansatzweise ausfüllen kann. Der 23-Jährige erzielte beim jüngsten 2:2 gegen Bremen einen Doppelpack. Auch heute ist er die einzige Spitze im 4-2-3-1 der Lilien.

Die Lilien rangieren vor ihrer siebten Ligapartie auf Platz 15, konnten bisher fünf Punkte einfahren. Im Gegensatz zum Vorjahr scheint sich dabei das Jonathan-Heimes-Stadion am Böllenfalltor als echte Festung zu erweisen: Hier wurde Frankfurt geschlagen (1:0) und Hoffenheim (1:1) sowie Bremen (2:2) reisten lediglich mit einem Punkt ab. Darmstadt gewinnt mit seinen Auftritten zwar weiterhin keinen Schönheitspreis, doch die im turbulenten Transfersommer befürchtete Katastrophe ist zumindest in den ersten Saisonwochen ausgeblieben.

Darmstädter Hoffnungsträger in Sachen Auswärtserfolg ist Aytaç Sulu. Der 30-jährige Innenverteidiger feierte am vorletzten Wochenende sein Debüt in der diesjährigen Bundesligasaison, hatte zuvor wegen einer Wadenverletzung aus dem DFB-Pokalspiel beim Bremer SV nicht zur Verfügung gestanden. Der Kapitän stabilisiert nicht nur den Abwehrverbund der Lilien enorm, sondern steuerte zum Klassenerhalt im letzten Jahr auch sieben Standardtreffer bei. Sulu steht in der Hierarchie der Meier-Truppe eben ganz weit oben.

"Unsere Effizienz muss sehr hoch sein. Das wird eine Geduldsfrage werden. Es ist schwer, gegen Darmstadt zu Chancen zu kommen", weist Coach Schmidt auf die Schwierigkeiten der vermeintlichen Pflichtaufgabe hin. "Das ist ein Spiel in der Region, das muss gewonnen werden", unterstreicht der Schweizer zudem den Derbycharakter. Eine besonders lange Historie hat der Vergleich zwischen FSV und SV 98 nicht, doch bei nur 35 Kilometern Entfernung zwischen beiden Städten ist eine lokale Rivalität natürlich vorhanden.

Dass die Mannschaft von Trainer Martin Schmidt bisher im gesicherten Mittelfeld positioniert ist, liegt an den starken Leistungen in der Fremde. Infolge der 1:2-Auftaktniederlage in Dortmund wurden sowohl Augsburg (3:1) als auch Bremen (2:1) niedergerungen. Am vorletzten Sonntag gestellte sich ein ordentliches Match in Wolfsburg hinzu, das torlos endete. Werden heute zum Auftakt von drei Englischen Wochen die Punkte neun, zehn und elf eingefahren, kann sich der FSV erst einmal nach oben orientieren.

Dass die Rheinhessen seit einem halben Jahr nicht mehr vor eigenem Publikum gewinnen konnten, wird etwas dadurch relativiert, dass sie in den ersten sechs Bundesligapartien der Saison auch erst zweimal im vertrauten Stadion angetreten sind. Die Auftritte gegen Hoffenheim (4:4) und Leverkusen (2:3) waren jeweils sehr spektakuläre Begegnungen, in denen vor allem die Defensivabteilung eine besseren Ausbeute im Weg stand. Mit Darmstadt, Ingolstadt und Freiburg stehen in den kommenden Wochen Heimaufgaben an, die durchaus machbar sind.

Eine der vier Mannschaften der Bundesliga, die vor heimischer Kulisse noch nicht gewinnen konnte, hat eines der beiden Teams der deutschen Eliteklasse zu Gast, das in der Fremde noch keinen einzigen Punkt holen konnte. Mainz und Darmstadt treten an Spieltag sieben gegeneinander an, um ihre Negativläufe zu beenden. Während die Nullfünfer wohl nur mit einem Dreier zufrieden wären, könnten die Lilien sicherlich mit einem Unentschieden leben. Wer hat die vorletzte Länderspielpause des Jahres besser genutzt?